Tiefschlag für Italien mitten in der Schuldenkrise: Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit des Landes neuerlich herabgestuft. Gründe waren die verschlechterten Wachstumsaussichten und eine Regierung, die kaum handlungsfähig ist. Und es könnte weiter hinuntergehen: Denn die Herabstufung bedeutet ein erhöhtes Risiko am Kreditmarkt. Rom will bis Jahresende noch 100 Milliarden Euro Staatsanleihen ausgeben. Es ist offensichtlich, dass sich die Bedingungen dafür verschlechtert haben. Statt dass die Schulden abgebaut werden, dürften sie sich - zumindest kurzfristig - erhöhen.

Die Abstufung war nicht der einzige Tiefschlag für Italien mitten in der Schuldenkrise: Die von Wirtschaftsinstituten bestätigte Wachstumsverlangsamung könnte fatal werden. Immense Schulden, hohe Zinsen und niedriges Wachstum sind ein Giftmix, der selbst handlungsfähige Regierungen in Not brächte, die Italiens umso mehr.

Italiens Wirtschaftsstruktur ist an und für sich gesund. Tausende kleine, mittelständische Exportfirmen zeigen eine exzellente Performance. Italien muss sich selbst helfen und kann sich nicht ewig auf die Unterstützung seitens der anderen, der EU und der Europäischen Zentralbank, verlassen. Dazu benötigt das Land eine Regierung, die handlungsfähig ist und die längst nötigen Reformen verabschiedet. Eine derartige Regierung ist aber nicht in Sicht. Insofern sind die Zweifel an der Genesung Italiens gerechtfertigt. (DER STANDARD; Print-Ausgabe, 21.9.2011)