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Auch Billa-Gründer Karl Wlaschek hat klein anfangen, und so manche Krise überstanden.
Wien - Sieben von zehn Gründern bringen ihren Betrieb heil über die ersten fünf Jahre - das schwierige konjunkturelle Umfeld hat an der europaweit überdurchschnittlich hohen Überlebensquote der Jungunternehmer wenig geändert. Sie sei kein Fan davon, in Österreich von einem Gründerboom zu sprechen, sagt Elisabeth Zehetner, Geschäftsführerin der Jungen Wirtschaft in der Wirtschaftskammer. Entscheidend sei schließlich, wie viele Newcomer am Markt bestehen bleiben, und die entsprechende Bilanz sei hierzulande gut.
Gut 15.000 neue Firmen scheinen in der Statistik der Kammer für das erste Halbjahr 2011 auf, die Sparte der Personenbetreuer nicht eingerechnet. Es sind tausend weniger als in den ersten sechs Monaten 2010. Kreditschutzexperten wie Gerhard Weinhofer, Chef der Creditreform, gehen auch fürs gesamte Jahr von leichten Rückgängen aus. Zu unsicher sei die Finanzierungssituation für Gründer, etwa wegen der neuen Eigenkapitalvorschriften für Banken.
Weniger Jungunternehmer gab es, im Vergleich zum Ausnahmejahr 2008, auch im Vorjahr. Doch der von vielen Fachleuten prophezeite massive Einbruch trat nicht ein, zieht Hans Georg Kantner, Insolvenzexperte des KSV 1870, Bilanz. Der Bau etwa habe lange Zeit paradoxerweise sogar geboomt.
77 Prozent der Neugründungen heuer waren nicht protokollierte Einzelunternehmen. Knapp zwölf Prozent wählten die GesmbH, drei Prozent die KG als Rechtsform. 40 Prozent machten sich im Gewerbe und Handwerk selbstständig, und jeder Fünfte im Bereich Consulting und Information. Etwa ebenso viele versuchen sich im Handel, nur knapp mehr als ein Prozent in der Industrie. Dass mehr als die Hälfte Einpersonenbetriebe sind und meist auch bleiben, sei kein Gründerphänomen, meint Zehetner: Die gesamten Wirtschaftsstrukturen hätten sich verändert, mehr Dienstleistung sei gefragt. Auch Weinhofer sieht die Minifirmen nicht pessimistisch. Jeder beginne klein - um international zu bestehen, brauche Österreich jedenfalls mehr Unternehmergeist.