Lissabon/Athen (APA/AFP/Reuters) - Der portugiesische Ministerpräsident Pedro Passos Coelho hat vor den Folgen einer möglichen Staatspleite Griechenlands für sein Land gewarnt. Im Falle eines Staatsbankrotts Griechenlands würde auch Portugal neue Finanzhilfen benötigen, sagte Passos Coelho am Dienstag dem Fernsehsender RTP. "Im Falle einer Pleite Griechenlands ist es wichtig, dass unsere europäischen Partner davon überzeugt sind, dass es sich lohnt, Portugal zu helfen und in diesem Fall auch Irland", sagte Passos Coelho.
Der Regierungschef bekannte sich erneut zu den mit der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vereinbarten Sparmaßnahmen. Sein Land müsse sich "exakt" an die Vereinbarungen halten, sagte Passos Coelho. "Wir sind am Rande einer Situation großer Unsicherheit, um nicht zu sagen eines möglichen Zahlungsausfalls eines Staates", sagte Passos Coelho am Dienstag dem Fernsehsender RTP mit Blick auf Griechenland.
78 Milliarden Euro teures Rettungspaket
Portugal war nach Griechenland und Irland das dritte Euro-Land, das Hilfen von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Anspruch nehmen musste. Das Rettungspaket hat einen Umfang von 78 Milliarden Euro. Im Gegenzug muss die Regierung mit einem Sparprogramm das Haushaltsdefizit in diesem Jahr von 9,1 Prozent (2010) auf 5,9 Prozent der Wirtschaftsleistung drücken.
Der Streit um die damit verbundenen Spar- und Reformanstrengungen hatte zu vorgezogenen Neuwahlen geführt, bei denen die Sozialisten von den konservativen Sozialdemokraten als stärkste Kraft abgelöst wurden. Die Konservativen hatten die Wahl gewonnen, obwohl sie härtere Sparmaßnahmen wollten als die Vorgängerregierung von José Socrates. "Es ist wichtig, dass das Land begreift, in welcher Notlage wir uns befinden", sagte Passos Coelho. (APA)