Singapur - Das Führungsduo der Schweizer Großbank UBS sieht sich nach dem Handelsskandel nicht unter Druck. Eine Woche nach der Aufdeckung der milliardenschweren Verluste in London demonstrierten UBS-Präsident Kaspar Villiger und Konzernchef Oswald Grübel Zuversicht. Die Bank stehe wegen des Skandals nicht unter dem Druck der Aktionäre, sagte Villiger vor einer Sitzung des Verwaltungsrates am Mittwoch in Singapur. Die Bank sei sehr solide, fügte er hinzu.
Grübel wiederum konterte Spekulationen, er könnte wegen des Handelsverlustes von 2,3 Milliarden Dollar auf der Sitzung seinen Rücktritt erklären. Er besitze das Vertrauen des Verwaltungsrates, erklärte er. "Ja immer", sagte er lachend zu Journalisten auf die Frage, ob das Gremium noch hinter ihm stehe.
Am Vortag hatte der normalerweise sehr diskret agierende Staatsfonds von Singapur (GIC) nach einem Treffen mit dem UBS-Management öffentlich konkrete Maßnahmen gefordert, um nach dem Skandal das Vertrauen in die Bank wiederherzustellen. Der Fonds war UBS zu Beginn der Finanzkrise mit elf Milliarden Franken beigesprungen und ist mit 6,4 Prozent der größte Einzelaktionär. Das Geschäft hat sich bisher nicht gelohnt - die Beteiligung hat mehr als 75 Prozent ihres Wertes verloren.
Nach Angaben von mit der Sache vertrauten Personen will Grübel das Investmentbanking radikal umkrempeln. Die rund 18.000 Köpfe große Sparte soll verkleinert werden. Der Eigenhandel solle stark zurückgefahren und das Zinsengeschäft eingeschränkt werden. Ganz geschlossen oder verkauft werden sollen die Bereiche aber nicht. Die Beschlüsse des Verwaltungsrates, der Grübels Konzept absegnen muss und auch über Personalfragen zu befinden hätte, soll am Donnerstag oder am Freitag veröffentlicht werden.
Analysten wie etwa der britische Broker Collins Stewart befürchten, dass der Verlust im Investmentbanking auch das lukrative Vermögensverwaltungsgeschäft der Bank in Mitleidenschaft ziehen könnte, wenn Kunden, wie im US-Steuerstreit geschehen, wegen des Handelsskandals das Weite suchen könnten. Die UBS-Aktie legte am Mittwoch mit 1,76 Prozent weniger zu als die Titel des Rivalen Credit Suisse, die 2,4 Prozent anzogen. Der Index der europäischen Bankaktien gab 0,4 Prozent nach. (Reuters)