Wien - Trotz guter Unternehmensergebnisse überschatten Konjunktursorgen die bevorstehende Herbstlohnrunde. MAm Donnerstag fällt der Startschuss für die Kollektivvertragsverhandlungen für rund 190.000 Beschäftigte der heimischen Metallindustrie. Die Arbeitgeber haben bereits im Vorfeld eine Lohn- bzw. Gehaltserhöhung um 3 Prozent plus eine Einmalzahlung angeboten. Die Gewerkschaft will heuer einen ordentlichen Abschluss sehen, den die Beschäftigten auch in der Geldbörse spüren und sich nicht mit einer kleinen Einmalzahlung abspeisen lassen.

Das Forderungsprogramm der Gewerkschaft wird morgen um 14:00 in der Wirtschaftskammer übergeben. Im Anschluss daran folgen traditionell Wirtschaftsgespräche, bei denen Konjunktur- und Unternehmensdaten diskutiert werden. Verhandlungstermine wurden für den 4. und den 12. Oktober anberaumt.

Für die Arbeitnehmer verhandeln die Industriegewerkschaft Pro-Ge unter Rainer Wimmer und die Gewerkschaft der Privatangestellte Druck, Journalismus. Papier (GPA djp) unter Karl Proyer. Den Gewerkschaftern gegenüber sitzen auf Arbeitgeberseite Christoph Hinteregger und Alfred Hintringer.

Respektables Ergebnis im Vorjahr

Im Vorjahr konnte die Gewerkschaft ein durchaus respektables Ergebnis erzielen. Die Beschäftigten bekamen rückwirkend 2,5 Prozent mehr Mindestlohn, der Ist-Lohn stieg um 2,3 Prozent. Zuzüglich dazu gibt es noch einen einmaligen Mindestbetrag von 45 Euro, was für die untersten Einkommensschichten ein Gehaltsplus von bis zu 3 Prozent bedeutet. Der Mindestlohn stieg leicht auf 1.524 Euro. Lehrlinge erhielten bei einem positiven Lehrabschluss eine Prämie von 150 Euro. Außerdem gab es noch ergebnisabhängige Einmalzahlungen zwischen 50 und 150 Euro. Dem Abschluss war ein 17-stündiger Verhandlungsmarathon vorausgegangen, bei dem die Gespräche zweimal auf der Kippe standen.

Der Metallerabschluss hat traditionell Signalwirkung für alle weiteren KV-Runden. Insgesamt wird im Herbst für rund 615 Beschäftigte der Metallindustrie und des Handels sowie für 350.000 Beamte verhandelt. Basis für die Lohnfindung ist die sogenannten Benya-Fomel (nach dem früheren ÖGB-chef anton Benya), die sich an Inflation und Produktivitätszuwachs orientiert. (APA)