Bundesforste-Experte Alexander Horst mit Dorfbewohnern in Indonesien.

Foto: Bundesforste

Alois Schuschnigg steckte in Äthiopen seinen Kopf mit den Anrainern zusammen.

Foto: Bundesforste

Teak-Blatt.

Foto: THI AG

Diese Teak-Plantage in Costa Rica ist drei Jahre alt.

Foto: THI AG

Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) sind fast jedem Österreicher ein Begriff. Sie verdienen ihr Geld primär mit der Betreuung und Bewirtschaftung von Waldlandschaften und Fischereigewässern. Und das auf ganzen zehn Prozent der Staatsfläche der Republik, die von den ÖBf verwaltet werden. Nachhaltigkeit ist bei den Bundesforsten Pflicht. Immerhin stammt der Begriff aus den Anfängen der modernen Forstwirtschaft im 18. Jahrhundert. Wichtig dabei ist vor allem die Mengennachhaltigkeit. Man holt nicht mehr aus dem Wald heraus, als nachwächst. Zweitens will man auch der nachfolgenden Generation die Natur so gut übergeben, wie man sie selbst übernommen hat. Erst dann, drittens, kommt das wirtschaftliche Prinzip.

"Deswegen verstehen wir uns auch als Antithese zur Krise. Wir lassen uns von Tageskursen und Quartalsberichten nicht beeinflussen", so ÖBf-Pressesprecher Bernhard Schragl. Diesen Gedanken trägt das größte Forstunternehmen Österreichs in alle Welt. Vor allem in Südosteuropa, aber auch in Marokko, Palästina, Sierra Leone, Uganda, Indonesien oder Laos ist das Know-how der heimischen Förster gefragt. Dass Nachhaltigkeit Sinn macht, davon müsse man die ausländischen Auftraggeber nicht überzeugen, meint Schragl: "Wir haben da international schon einen sehr großen Namen. Es würde uns keiner zu Rate ziehen, der etwas Kurzfristiges wollte."

250 Beratungsprojekte von Albanien bis Wales

In ausländischen Gefilden bieten die Bundesforste in erster Linie Beratungsdienstleistungen an. In den letzten Jahren haben die ÖBf rund 250 Projekte vom Kaukasus über Indonesien bis Uganda durchgeführt. Bei den Kunden, in erster Linie andere Staatsforste, aber auch private Unternehmen, geht es dann um "Bewirtschaftungsprinzipien, es geht um Wiederaufforstungsprogramme, Bodenerhaltungsprogamme oder die Nutzung von Biomasse", erklärt Schragl. Die betreuten Gebiete seien in der Regel mehrere Tausend Hektar groß, die Beratung vor Ort machen klassische Forstwirte, aber auch Biologen.

Die Bundesforste sind dabei auf der ganzen Welt tätig. Schwerpunktländer sind Albanien, Bulgarien oder Bosnien-Herzegowina. In diesen Staaten wurde schon eine Vielzahl an Projekten durchgeführt. Auftraggeber und Finanzier unterscheiden sich dabei in der Regel. Während die ÖBf klassischerweise von nationalen Ministerien oder Behörden beauftragt werden, übernehmen oft UN-Organisationen, die Weltbank oder die EU den Großteil der Finanzierung. Die Bundesforste verdienen "ganz normale Consulting-Tarife", meint Schragl lapidar, ohne näher darauf eingehen zu wollen.

Die Zeitdauer der Projekte kann sehr unterschiedlich sein. Von einmonatigen Machbarkeitsstudien zu Themen wie Biomasse oder Wasserkraft bis hin zu mehrjährigen begleiteten Aufforstungsprogrammen reicht die Bandbreite. So ist man beispielsweise seit Mai 2010 in Indonesien Teil des von der Weltbank-Tochter International Finance Corporation (IFC) gestarteten Sustainable Forestry Program (SFP). Neben der klassischen forstwirtschaftlichen Agenda wird dort auch auf die Minderung der Einflüsse des Klimawandels und die Entstehung von Jobs abgezielt.

Seit November letzten Jahres ist man in Laos aktiv. Hier arbeitet man mit dem World Wildlife Fund (WWF) zusammen. Rund um den 240.000 Hektar großen Xe Pian Nationalpark will man die ausufernde Abholzung eindämmen. Dafür werden Vorbereitungen für ein UN-Programm mit Namen REDD getroffen, was so viel wie Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation in Developing Countries bedeutet.

Lichtmasten und Überlandkabel aus Teakholz

Nachhaltig aufforsten und sich dabei einem wertvollen Holz verschrieben, hat sich die börsenotierte österreichische Teak Holz International AG. Die in Linz ansässige Firma betreibt im mittelamerikanischen Costa Rica mehrere Teakholz-Plantagen. Insgesamt werden über 1.900 Hektar Wald bewirtschaftet, was rund zwei Millionen Teakbäumen entspricht. Geschätzt wird das Edelholz asiatischen Ursprungs, da es pflegeleicht und langlebig ist, dabei aber in relativ kurzer Zeit wächst. Teak braucht bis zur Ernte maximal 15, eine österreichische Fichte mindestens 80 Jahre.

Verkauft werden die mittelamerikanischen Bäume zu 90 Prozent in Südostasien, vor allem in Indien, dem weltweit größten Markt für das Edelholz, erklärt Paul Rettenbacher, Pressesprecher der Firma. Neben der historischen Beliebtheit, verdanke der Subkontinent seinen Hunger nach dem Edelholz auch den noch immer gültigen Gesetzen aus der britischen Kolonialzeit, denen zufolge Teak als Material für Lichtmasten, Überlandkabel, aber auch Dächer vorgeschrieben sei. Den Rest der per Container nach Asien verschifften Stämme teilen sich Unternehmen in Singapur, China und Südkorea auf. Koordiniert werden Verkauf und Logistik in Österreich. In Costa Rica sind 72 und in Österreich neun Mitarbeiter beschäftigt.

Teak Holz setzt dabei auch auf nachhaltige Forstwirtschaft. Laut Unternehmensangaben sind rund 45 Prozent der Waldbestände nach den Bestimmungen des maßgeblichen Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert. Die Nachfrage danach steigt vor allem in Singapur und Südkorea, aber auch in Europa und den USA. Daher prüfe man auch den Zukauf weiterer Plantagenflächen in Costa Rica, so Rettenbacher.

Gemeinsinn ist die Klammer

Nachhaltigkeit ist also sowohl den großen Bundesforsten, also auch der kleinen Teak Holz AG wichtig. "Den Rahm abschöpfen tut man nie selber. Man weiß, wenn man das tut, bleibt für die Zukunft nichts übrig. Da steckt ein Gemeinsinn dahinter, den man in der heutigen Krise vermisst", so ÖBf-Sprecher Schragl.

Ausnahmsweise keinem Gemeinsinn entspringt übrigens der einzig verbliebene große Urwald Österreichs, der Rothwald südlich von Dürrenstein in Niederösterreich. Ihn verdankt die Republik einem Streit zweier Klöster über ihre Besitzgrenzen, der ihn über Jahrhunderte unberührt ließ. (Hermann Sussitz, derStandard.at, 22.9.2011)