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Fischer und Jalil beim Tratsch.

Foto: Foto:Pablo Martinez Monsivais/AP/dapd

New York - Die neue libysche Führung will erst Anfang des übernächsten Jahres Wahlen abhalten. Das erklärte der Vorsitzende des Nationalen Übergangsrates in Libyen, Mustafa Abdul Jalil, am Mittwoch gegenüber Bundespräsident Heinz Fischer am Rand der UNO-Generalversammlung in New York.

Jalil habe den späten Zeitpunkt damit gerechtfertigt, dass das Land Zeit benötige, die entsprechenden Grundlagen für Wahlen aufzubauen, berichtete Fischer vor Journalisten in New York. Der Grund für die Abwesenheit solcher Grundlagen, der frühere Machthaber Muammar al-Gaddafi, befindet sich laut Jalil "mit Sicherheit" noch im Land.

Mit einem überraschenden Ansinnen konfrontierte der jordanische König Abdullah den österreichischen Bundespräsidenten in New York: "Der König hat mich gefragt, ob nicht Österreich in Jordanien Polizisten für Libyen ausbilden könnte", berichtete Fischer, der dem jordanischen Monarchen zumindest zusagte, den Wunsch im diplomatischen Gepäck mit nach Hause zu nehmen.

Gaddafi-Milliarden in Zentralbank entdeckt

Der Übergangsrat hat einem Zeitungsbericht zufolge in der Zentralbank in Tripolis Geld im Wert von umgerechnet mehr als 16 Milliarden Euro aus der Zeit des gestürzten Machthabers Muammar al-Gaddafi entdeckt. Die Summe sei in diesem Monat gefunden worden, meldete die britische Zeitung "Financial Times" unter Berufung auf Regierungskreise in London und Tripolis.

Der Finanzbeauftragte des Übergangsrates, Wafik Shater, sagte, das Gremium verfüge über genügend Geld, um das Land für bis zu sechs Monate zu finanzieren. "Wir befinden in uns in einer besseren Lage als anfangs erwartet." Libyen fordert zudem die Freigabe von Guthaben im Wert von 170 Milliarden Dollar in der ganzen Welt. Die wichtigste Einnahmequelle des Landes ist der Export von Erdöl. (red/APA)