Moskau - Königsberg oder Kaliningrad - ein mögliches Referendum über die Rückbenennung des einst deutschen Gebietes im Baltikum hat in Russland Proteste ausgelöst. Falls der alte Name wieder eingeführt werde, bedeute dies Russlands Ende, sagte das kommunistische Duma-Mitglied Wladimir Nikitin. Es sei der erste Schritt zur Abspaltung der Ostsee-Exklave. Auch Ultranationalisten zeigten sich empört.

Der Kaliningrader Gouverneur Nikolai Zukanow habe sich bei einem Treffen europäischer und russischer Parlamentsangeordneter in Warschau grundsätzlich für eine Volksbefragung ausgesprochen, berichteten russische Medien am Donnerstag. Nach ersten Protesten ruderte der Politiker aber zurück und bezeichnete die Frage als "nicht aktuell". Die Diskussion läuft bereits seit Jahren.

Befürworter einer Rückbenennung kritisieren, der aktuelle Name erinnere an einen sowjetischen Kriegsverbrecher. Das Gebiet Königsberg war nach Ende des Zweiten Weltkrieges der Sowjetunion zugeschlagen und kurz darauf nach dem nominellen ersten sowjetischen Staatsoberhaupt Michail Kalinin (1875-1946) benannt worden. (APA)