Graz - Am Donnerstag ging es Schlag auf Schlag: Der steirische SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves und der Landeskonzern Energie Steiermark AG gaben im Abstand von nur wenigen Stunden zwei einschneidende Personalentscheidungen bekannt. Voves teilte als Eigentümervertreter mit, dass sich Aufsichtsratschef Peter Schachner-Blazizek zurückziehen werde. Man sei einvernehmlich zur Auffassung gelangt, "die nunmehr im Land gelebte Reformpartnerschaft" mit der ÖVP sei "der richtige Zeitpunkt, diese Veränderung an der Spitze des Aufsichtsrates vorzunehmen".

Kurz darauf meldete sich der Konzern selbst zu Wort: Nicht nur Schachner, auch Vorstandssprecher Oswin Kois werde zurücktreten. Aus Gesundheitsgründen. Schachner-Blazizek nachfolgen wird Josef Mülner, ehemaliger Vorstandschef der voestalpine Bahnsysteme. Der Posten von Kois wird ausgeschrieben und soll im März 2012 neu besetzt werden.

Warum Kois fast zeitgleich mit Schachner-Blazizek - der als enger Vertrauter des Vorstandssprechers Kois und politischer Ziehvater von Franz Voves gilt - seinen Rückzug bekannt gab, ist noch unklar. Offiziell geht Kois aus gesundheitlichen Gründen, inoffiziell wird spekuliert, dass die "Reformpartner" Voves und VP-Chef Hermann Schützenhöfer nicht nur ein Reform-, sondern auch ein rot-schwarzes Personalpaket geschnürt haben, in dem auch die Spitze des Landes-Energiekonzerns enthalten ist.

In Regierungskreisen wird vermutet, dass beide Topjobs für einen größeren Abtausch "benötigt" werden. (mue, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.9.2011)