Lusaka/Kapstadt - Machtwechsel in Sambia: Bei seinem vierten Anlauf hat Oppositionsführer Michael Sata ("König Cobra") von der Patriotischen Front die Präsidentenwahl in dem südostafrikanischen Binnenstaat für sich entschieden. Der Oberste Richter Ernest Sakala erklärte den 74-Jährigen in der Nacht zum Freitag zum Wahlsieger, obwohl noch nicht alle Stimmen ausgezählt waren. Der Vorsprung sei aber uneinholbar, betonte Sakala. Die vorzeitige Verkündung des Siegers der Wahl vom Dienstag war auch eine Reaktion auf Unruhen im Land, bei denen in den vergangenen Tagen zwei Menschen getötet worden waren.
Nach der Auszählung von 143 der 150 Wahlbezirke errang Sata nach Angaben der staatlichen Wahlkommission 43 Prozent der Stimmen. Präsident Rupiah Banda (74), dessen Partei MMD das rohstoffreiche Land seit 1991 geführt hat, kam demnach auf 36,1 Prozent. Sichtlich aufgewühlt und den Tränen nah forderte Banda seine Anhänger am Freitagmorgen auf, das Wahlergebnis zu akzeptieren. "Es ist keine Zeit für Gewalt", sagte er.
Nationale und internationale Wahlbeobachter hatten trotz mancher Unregelmäßigkeiten und Zwischenfälle von einer demokratisch weitgehend sauberen Wahl gesprochen. 5,2 Millionen registrierte Wähler waren aufgerufen, Parlament und Präsidenten zu wählen.
Sata, der im Wahlkampf vor allem versprach, die Korruption im Land zu beenden und die Kupferexporte höher zu besteuern, sollte noch am Freitag vereidigt werden. Auf den Straßen in vielen Städten wurde der Machtwechsel von Sata-Anhängern bejubelt, das öffentliche und wirtschaftliche Leben kam zum Erliegen.
Der neue Präsident gilt als ein wortgewaltiger Mann mit populistischen Tendenzen. Wegen seines zuweilen aggressiven Auftretens wird der ehemalige Polizist, Gewerkschafter und Minister "König Cobra" genannt. Ihm werden Sympathien für den autokratischen Präsidenten Simbabwes, Robert Mugabe, nachgesagt, der sein Land in 31 Jahren Herrschaft fast ruiniert hat.
Sata hat in der Vergangenheit mehrfach versucht, die anti-chinesische Stimmung im Land für sich zu nutzen. Er beschuldigte Banda, Sambia an Peking "verkauft" zu haben. Peking ist in Sambia vor allem in der Minenindustrie stark engagiert. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt trotz hoher Wachstumsraten der Wirtschaft nach wie vor in bitterer Armut. (APA)