Bregenz - Prompt reagiert hat die Rewe Group (dazu gehören Billa, Merkur, Adeg) auf ein Video über tierquälerische Schweinehaltung in Vorarlberg. Der Verein gegen Tierfabriken (VgT) hatte "erschütternde Bilder" (Rewe-Sprecherin Karin Nakhai) aus einem Vorarlberger Schweinestall den Werbebotschaften des Fleischverarbeiters Efef, der zur Rewe-Gruppe gehört, gegenübergestellt. Veröffentlicht wurde das Video am Donnerstagvormittag, am Mittag war der Betrieb, mit einem Bestand von 1400 Tieren einer der größten Schweineproduzenten in Vorarlberg, für Lieferungen gesperrt.

"Wir sind bestürzt. Diese Haltung entspricht keinesfalls unserer Unternehmensstrategie und -philosophie", begründet Karin Nakhai. David Richter vom VgT ist skeptisch: "Vorübergehende Liefersperren hatten wir auch schon nach Kritik an Billa-Lieferanten, grundsätzlich hat sich aber nichts geändert. Mindestens so wichtig wie Einzelmaßnahmen wäre die Vermeidung durch konsequente Kontrollen."

Wahrheit und Täuschung

Mit der Gegenüberstellung von Werbebotschaften und Tierleid wollen die Tierschützer auf das Dilemma der Konsumenten, deren Verantwortung von Handel und Produzenten eingefordert wird, hinweisen. Information werde durch Werbung ersetzt, "es sei oft unmöglich, die Wahrheit von der Täuschung zu unterscheiden".

So wirbt etwa die Hohenemser Firma Efef mit besonderen Qualitätsansprüchen wie "transparente Herkunft, absolute Qualität und nachhaltige Produktion". Bei Efef selbst wollte man keine Stellungnahme dazu abgeben, ob der im Video gezeigte Betrieb diesen Kriterien entspricht. Geschäftsführer Michael Riedmann verwies an Rewe. (jub, DER STANDARD, Printausgabe, 23.9.2011)