
Ehemaliger ÖBB-Chef Huber: "Mir wurde relativ unmissverständlich signalisiert, dass vom 23 Millionen Marketing-Budget ein nicht unerklecklicher Teil für Inserate bereitgestellt werden sollte."
Wien - Die Frage der ÖBB-Inserate in Printmedien ist schon im März dieses Jahres im Parlament thematisiert worden - allerdings hinter verschlossenen Türen. Der ehemalige ÖBB-Chef Martin Huber war im "kleinen U-Ausschuss" als Auskunftsperson von Abgeordneten zu den diversen ÖBB-Skandalen befragt worden. Der ÖVP-Abgeordnete Ferdinand Maier thematisierte damals die Werbelinie der ÖBB, die sich ab 2006 stark auf Printmedien konzentriert habe.
Maier fragte Huber im Ausschuss, "inwieweit es hier seitens eines Mitglieds der Bundesregierung - Staatssekretär ist für mich da auch Mitglied der Bundesregierung - unter Umständen Hinweise gegeben hat, das Werbevolumen und den Streuplan dahingehend zu ändern, dass es seitens der Bundesregierung auch mitgetragen wird?"
Ostermayer-Anfrage im Februar 2008
Laut dem Protokoll, das der APA vorliegt, antwortete Huber: "Ich würde sagen, mit der Bundesregierung hat das nichts zu tun. Es gab ein Gespräch im Februar 2008. Man muss bedenken, ich bin am 22. April ausgeschieden. Es gab ein Gespräch im Februar 2008 mit dem damaligen Kabinettschef Ostermayer und dem Präsidenten (ÖBB-Aufsichtsratspräsidenten, Anm.) Pöchhacker in einem Lokal in Wien, wo mir relativ unmissverständlich signalisiert wurde, dass von dem 23 Millionen Marketing-Budget, das die ÖBB hat, ein nicht unerklecklicher Anteil für Inserate zur Verfügung gestellt werden sollte. Ich hatte das kategorisch abgelehnt und bin am 22. April 2008 aus dem Vorstand ausgeschieden."
Huber war im Zuge des Skandals um ein Spekulationsgeschäft mit der Deutschen Bank aus dem ÖBB-Vorstand ausgeschieden. Er gilt als ÖVP-nahe. (APA)