Die Freundschaft zur Nazi-Anhängerin Amanda bedauert Hofer und will sie "sofort löschen".

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Wien/Linz - Eine Waffennärrin, die auf Facebook Hitler huldigt und namhafte FPÖ-Politiker unter Facebook-Kontakten hat - DER STANDARD berichtete - sorgt weiter für Unruhe im blauen Parlamentsklub. Denn nicht nur der ausgeschlossene Werner Königshofer und die FPÖ-Mandatarinnen Barbara Rosenkranz und Susanne Winter waren Freunde von Amanda Alice M., die auf ihrem Profilfoto eine Schusswaffe herzt. Während Winter die Frau mittlerweile aus ihrem Freundeskreis löschte, hielt ihr ein anderer bis Donnerstag die Treue: Norbert Hofer, Vize von Parteichef Heinz-Christian Strache. Dabei war gerade Hofer, als es darum ging, den durch radikale Postings in Ungnade gefallenen Werner Königshofer aus der FPÖ auszuschließen, sehr streng: Königshofer solle "besser auf seinen Facebook-Freundeskreis achten", so Hofer damals.

Vom STANDARD auf die Freundin angesprochen, die seit Monaten Nazi-Parolen wie "Ein Volk, ein Reich, ein Führer" auf ihrer Seite präsentiert, meint Hofer: "Das darf nicht sein. Die ist mir durchgerutscht, ich lösche sie sofort." Es sei fast nicht zu bewältigen, ständig alle Kontakte durchzusehen, und er habe "in den letzten zwei Monaten sicher 20 bis 30 gelöscht". Mit Amanda Alice M. war Hofer aber schon früher - über sein Privatprofil - befreundet.

Auch in der von Rechtsextremen frequentierten Facebook-Gruppe mit dem harmlosen Namen "Besseres Europa" ist Hofer Mitglied. Hier tauschen sich Leute über Türken als "Eselficker" aus, und ein Mann drohte "mit einer Minigun" durch Istanbul zu laufen, wenn die Türkei der EU beitrete. Hofer zu seiner Mitgliedschaft: "Aus der Gruppe werde ich auch gleich rausgehen."

An einer anderen Front musste die FPÖ kürzlich eine Niederlage einstecken: Wieder gegen den Linzer Datenforensiker und Polizisten Uwe Sailer, der an Verbindungen der FPÖ zur Neonazi-Szene glaubt. Schon mehrmals klagte die FPÖ Sailer erfolglos. Im März zeigte die Partei nun ausgerechnet den Antifaschisten Sailer wegen NS-Wiederbetätigung an. Das Verfahren wurde eingestellt.

Als Sailer in den Akt Einsicht nehmen wollte, verwehrte das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) ihm das. "Dabei stand es ihm rechtlich zu", betont Sailers Anwalt Georg Zanger. Wegen des rechtswidrigen Vorgehens des BVT erhält Sailer rund 2800 Euro Schadenersatz von der Republik.

Die Freundschaft zur Nazi-Anhängerin Amanda bedauert Hofer und will sie "sofort löschen". (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, Printausgabe, 23.9.2011)