Frankfurt - Europas Geldinstitute müssen sich wegen der Schuldenkrise in Griechenland auf höhere Belastungen einstellen. Nach Berechnungen der Deutschen Bank könnten sich die Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen nicht nur auf die ausgehandelten 21 Prozent belaufen, sondern de facto auf 25 Prozent und mehr, wie Group Controllerin Charlotte Jones am Freitag sagte.
Hintergrund ist, dass Ende Juli bei der Vereinbarung der privaten Gläubigerbeteiligung (PSI) - die einen Bond-Tausch vorsieht - mit einer Rendite auf griechische Staatsanleihen von neun Prozent kalkuliert wurde. Inzwischen liegt sie jedoch deutlich höher. "Heute gibt es keine griechischen Staatsanleihen mit Renditen unter 13,75 Prozent", erklärte Jones. "Falls die PSI zu Marktzinsen umgesetzt wird, die höher als neun Prozent sind, erhöht sich mit jedem weiteren Anstieg des Zinssatzes um ein Prozentpunkt der Barwertabschlag für Investoren um knapp über vier Prozentpunkte."
Die meisten europäischen Banken hatten zum Halbjahr lediglich die von den Wirtschaftsprüfern vorgegebenen 21 Prozent auf Griechenland-Bonds abgeschrieben.
Mit ihrer aktuellen Kalkulation widerspricht die Deutsche Bank Berechnungen der Grünen, die in der vergangenen Woche für Unruhe gesorgt hatten. Der finanzpolitischen Sprecher ihrer Bundestagsfraktion, Gerhard Schick, kam darin zu dem Ergebnis, dass die Belastungen für die Banken viel geringer seien als die angenommenen 21 Prozent, da der Euro-Rettungsschirm EFSF für die Rückzahlung der neuen Griechen-Bonds garantiere.
Der vom Internationalen Bankenverband IIF koordinierte Bondtausch ist noch nicht abgeschlossen. Aller Voraussicht nach werden sich daran aber weniger private Gläubiger beteiligen als die ursprünglich angepeilten 90 Prozent weltweit. (APA)