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Die Franzosen bereiten sich auf Neuseeland vor.

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Wellington/Auckland -  Auf die Rugby-WM in Neuseeland wartet ein wichtiges Wochenende. In drei von vier Gruppen stehen vorentscheidende Matches hinsichtlich der Qualifikation für das Viertelfinale auf dem Programm. Die gastgebenden All Blacks und Frankreich machen sich im direkten Duell aus, wer Pool A als erster beendet, in Pool B muss Argentinien Schottland schlagen um im Rennen zu bleiben. Und außerdem steigt das emotional aufgeladene pazifische Derby zwischen Fiji und Samoa. Der Verlierer dieses Vergleichs dürfte seinen sicheren Startplatz für die WM 2015 verlieren.

Die Neuseeländer fiebern selbstverständlich dem samstäglichen Zusammenprall mit Angstgegner Frankreich in Auckland entgegen. Es geht um Revanche an les Bleus, denen sowohl 2007 als auch 1999 das Kunststück gelang, den ewigen Favoriten aus einem WM-Turnier zu entfernen. Es herrscht große Aufregung, den Franzosen und ihrem exzentrischen Coach Marc Lievremont wird in der Presse vorgeworfen, aus taktischen Gründen nicht in stärkster Formation aufzulaufen. Festgemacht werden die Anwürfe nicht zuletzt an Lievremonts Entscheidung, Morgan Parra statt auf seiner angestammten Position des Scrum Half erstmals als Flyhalf beginnen zu lassen.

Und an der Tatsache, dass der zweitplatzierte der Gruppe A in der K.o.-Phase des Turniers von einer mutmaßlich leichteren Auslosung profitieren könnte. In Kurzfassung: europäische Gegner statt den hochgehandelten Australiern oder Titelverteidiger Südafrika. Doch diese Planspiele sind reine Spekulation. Man könnte auch zu genau entgegengesetzten Schlüssen kommen. Als Gruppenzweiter müsste Frankreich nämlich im Viertelfinale aller Wahrscheinlichkeit nach gegen England antreten - und an Albion biss man sich in der Vergangenheit bei Weltmeisterschaften regelmäßig die Zähne aus. Selbstverständlich dementierte Lievremont die Unterstellungen: "Die Mannschaft will in diesem speziellen Spiel erfolgreich sein."

Das wird schwer. Abgesehen von all ihren anderen Vorzügen hat Neuseeland, die Nummer eins der Weltrangliste, seit 17 Jahren im Eden Park nicht mehr verloren. Die letzte Niederlage 1994 erlitten die All Blacks im übrigen gegen, richtig, Frankreich. Thierry Dusautoir, Kapitän der Blauen, findet es hilfreich, dass einige Spieler aus seinem Team die Erfahrung eines Sieges gegen Neuseeland bereits gemacht haben. "Ihnen ist bewusst: es ist möglich." Dusautoir weiß, wovon er spricht, beim Viertelfinal-Erfolg 2007 in Cardiff war er es, der den ersten französischen Versuch legte.

Australischer Rekord

Bereits am Freitag legte Australien seine überraschende Niederlage gegen Irland mit einem 67:5 gegen die USA in Wellington ad acta und übernahm die Führung in Gruppe C. Flügel Adam Ashley-Cooper gelang dabei in Halbzeit zwei mit drei Tries binnen sieben Minuten der schnellste Hattrick der WM-Geschichte. Insgesamt gelangen den Wallabies nicht weniger als elf Versuche, einige davon aus großer Distanz.

Trainer Robbie Deans hat trotzdem Sorgen. Center Anthony Faingaa verlor nach einem Zusammenstoß in der letzten Spielminute das Bewusstsein, Rob Horne knackste sich das Wangenbein an und Pat McCabe renkte sich die Schulter aus. Die Personaldecke Australiens ist nun hinsichtlich der Mittelfeld-Backs ordentlich ausgedünnt.  (Michael Robausch)

ERGEBNIS Gruppe C:

Australien - USA  67:5 (22:5)

Australien - Tries: Rob Horne, Rocky Elsom, Kurtley Beale, Anthony Faingaa (2), Drew Mitchell, Pat McCabe, Adam Ashley-Cooper (3), Radike Samo; Conversions: Quade Cooper (2), Berrick Barnes (4)

USA - Try: JJ Gagiano.