Wien - Spiele der Österreichischen Eishockey-Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft und Fußballspiele, bei denen es zu einer Begegnung mit einem Bundesligisten kommt, haben auf dem Spartenkanal ORF Sport Plus nichts zu suchen. Dieser Meinung ist die Regulierungsbehörde KommAustria, die dem ORF in einem aktuellen Bescheid Gesetzesverstoß vorwirft und damit einer Beschwerde des Verbandes Österreichischer Privatsender (VÖP) stattgegeben hat.
Konkret handelt es sich um die Liveausstrahlung eines Halbfinales des ÖFB-Samsung-Cups am 3. Mai, wobei die Vereine SV Kapfenberg und SC Austria Lustenau aufeinandertrafen. Da es sich um die "Begegnung eines Bundesligavereins mit einem Erstligisten" handelt, falle die Partie unter Premium Sport, der nicht am Spartenkanal ausgestrahlt werden darf. Unerheblich sei dabei, "dass die beiden beteiligten Vereine zum Zeitpunkt der Ausstrahlung unattraktive Tabellenpositionen innehatten", so die KommAustria in ihrer Urteilsbegründung. Premium Sport ortet die Behörde auch bei der Ausstrahlung wesentlicher Spiele der Eishockey A-WM vom 29. April bis 15. Mai, mit der der ORF das Gesetz verletzt hat.
Nicht recht gegeben hat die KommAustria dem Vorwurf der Privatsender, dass auch ein Tennis-Viertelfinalspiel mit Jürgen Melzer im ATP-World-Tour-500-Tournier nicht auf Sport plus hätte ausgestrahlt werden dürfen. Die Behörde begründet das damit, dass Melzers "durchaus beachtliche, wenngleich über einen kurzen Zeitraum erbrachte Leistung nicht zu einem derartigen Popularitätsansturm geführt" hätten, dass man mit einem gesteigerten Interesse der Öffentlichkeit hätte rechnen müssen. Weiters habe es sich um ein Spiel bei einem nicht besonders bedeutenden Turnier gehandelt, so die Regulierungsbehörde. Der ORF hat nun bis 4. Oktober Zeit, eine mögliche Berufung gegen den Bescheid zu prüfen, hieß es aus dem ORF. (APA)