
Neues Buch "Leadership und soziale Kompetenzen" im Linde- Verlag und Jubiläum: Segelweltmeister Hans Spitzauer, Wolfgang Mayrhofer und der Leiter des PGM- Lehrganges Helmut Kasper.
Das zehnte Jubiläum des Masterprogramms Post-Graduate Management (PGM) nahmen Helmut Kasper, wissenschaftlicher Leiter dieses Lehrgangs, und Peter J. Scheer, Professor an der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, nicht nur zum Anlass, ihr eben erschienenes Buch Leadership und soziale Kompetenz zu präsentieren, sondern auch dazu, einen Workshop zum Thema Managementweiterbildung zu veranstalten.
Zwei Referenten beleuchteten die Thematik einmal von einer ganz anderen Seite: Das Erleben von Körperlichkeit sei für eine gute Managementfortbildung essenziell, sagten Wolfgang Mayrhofer, Leiter der interdisziplinären Abteilung für Verhaltenswissenschaftlich orientiertes Management, und Segelweltmeister Hans Spitzauer. Die beiden leiten das Outdoor-Modul des PGM-Programmes.
"Sieht man sich die meisten Fortbildungsseminare für Manager an, bekommt man den Eindruck, es handle sich bei diesen Personen um Geisteswesen ohne stoffliche Substanz. Aber wo bleibt der Rest, fragt man sich?" Antwort darauf sollen die Teilnehmer bei der sogenannten Teamperformance beim Segeln in den Gewässern vor Mallorca finden.
Und weshalb? "Manager wissen doch immer alles, haben immer alles im Griff, deshalb befinden sie sich ja auch in Toppositionen", so Mayrhofer. Aber wenn man auf jede Frage eine Antwort hat, sich überall sattelfest dünkt, dann ist Lernen und Entwicklung nur schwer möglich. Und auf den Segelbooten bei hohem Wellengang sei jedem noch so selbstbewussten Manager das Reden vergangen: "Mit Plaudern allein bringt man kein Schiff zum Fahren. Da heißt es handeln."
Gut für Alphatiere
"Was gelebtes Wissensmanagement ist, kapieren die Führungskräfte schnell, wenn sie in einem Boot sitzen: "Aufgaben müssen aufgeteilt werden und Ressourcen hinterfragt, schlechte Kommunikation rächt sich im Handumdrehen", sagt Profisegler Spitzauer.
In manchen Berufen sei die Bedeutung von Körperlichkeit sehr schnell erfahrbar, jemand, der mit dem Presslufthammer arbeitet, erlebt sie jeden Tag. "Während unseres Moduls merken dann auch die Manager, dass ihre physischen Ressourcen endlich sind. Nicht jeder schafft es trotz Übelkeit, unter Deck zu navigieren oder die strengen Kurbeln länger als ein paar Minuten zu drehen. Und dann wird es spannend", sagt Mayrhofer. An diesem Punkt merkt nämlich auch das größte Alphatier, dass es der Hilfe der anderen im Team bedarf, wenn das Schiff auf Kurs bleiben soll. Vom Konkurrenzdenken heißt es - jedenfalls für kurze Zeit - Abschied zu nehmen.
Gut zu managen heiße, so Mayrhofer, mit ungenügenden Informationen und mit zu wenigen Ressourcen Entscheidungen zu treffen, die sich als Erfolg herausstellen. "Wenn das Wasser auf einmal draußen viel dunkler wird, was mag das bedeuten? Weiß man den Grund nicht, gibt es viele Interpretationsmöglichkeiten. Die Teilnehmer müssen ihr Wissen erst konstruieren, es ist nicht einfach da", so Mayrhofer. Gut, sich die Entscheidungsgrundlage einmal selbst beschaffen zu müssen, meint er - und noch besser: "Die Manager merken auf dem Wasser unmittelbar, ob ihre Annahmen richtig waren." (Judith Hecht, DER STANDARD, Printausgabe, 24./25.9.2011)