Wien - Seine Jahrespressekonferenz leitete Gerald Bast, Rektor der Angewandten, mit einer scharfen Kritik an der Bildungspolitik ein. Wir befänden uns an der Wende zu einer Innovations- und Kreativgesellschaft, 2020 würden rund 35 Prozent der Jobs in der EU eine Hochschulausbildung verlangen. Derzeit liege die Akademikerquote in Österreich aber bei nur 19 Prozent. Bast fordert daher Maßnahmen. Mit den zehn Milliarden Euro, die derzeit für Eisenbahntunnel ausgegeben würden, könnte man zehn Jahre lang 20.000 Forscher finanzieren. Bast fragt sich, was zukunftsorientierter sei. Die Kreativwirtschaft setze in Österreich mit 19 Milliarden Euro an Erlösen schon jetzt mehr um als der Tourismus oder der Hoch- und Tiefbau - und dies bei nur 230 Millionen pro Jahr für die Kunst-Unis.

Mit 1. Oktober beginnt die bereits vierte Amtsperiode Basts; sie läuft bis zum Herbst 2015. Barbara Putz-Plecko und Josef Kaiser bleiben Vizerektoren für Forschung bzw. Lehre, neu im Team ist Maria Zettler als Vizerektorin für Infrastruktur. Sie folgt auf Wolf D. Prix. Das von Prix 21 Jahre lang geleitete Studio Architekturentwurf 3 übernimmt der kanadische Architekt Hani Rashid. Dem Institut für Architektur wird Prix aber auch nach der Emeritierung vorstehen - für zwei Jahre.

Das Diplomstudium Architektur kann man ab nun nicht mehr absolvieren: Da die Ausbildungskosten dreimal so hoch sind wie an der TU, wird nur mehr ein sechssemestriges Masterstudium angeboten. Man wolle sich aufs "High End" spezialisieren, so Bast.

Weitere Neubesetzungen: Die Britin Fiona Raby übernimmt von Hartmut Esslinger das Industrial Design, der Schwede Jan Svenungsson von Sigbert Schenk die Grafik. (trenk, DER STANDARD - Printausgabe, 24./25. September 2011)