Immer wenn Du glaubst, es geht nicht mehr, kommt eine Überraschung aus der schwarz-blauen Koalitionszeit daher. Ich zum Beispiel finde es überraschend, dass sich die ökonomisch geschicktesten Vertreter dieses als Regierung verkleideten Heuschreckenschwarms immer noch straflos die höchsten staatlichen Orden an die Brüste heften dürfen. Gut so! Als fleißiger und anständiger Bürger ist es schön, zu wissen, dass sich Leistung in diesem Lande auch lohnt.

Herbert Scheibner, Ernst Strasser und Karl-Heinz Grasser - bitte vor den Vorhang! - sind allesamt Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens am Bande für Verdienste um die Republik Österreich. Nochmals, zum Mitschreiben: Scheibner. Strasser. Grasser. Großes (!). Goldenes (!). Ehren(!)zeichen. Am Bande (!). Für Verdienste (!). Im Wissen um die Verdienste der drei klingt besonders "Bande" verdient.

Bedauerlich: Von 2000 bis 2007 ist nicht jedes Regierungsmitglied bei der Vergabe des "Ehrenzeichens" zum Zug gekommen. Wie konnte das geschehen? Für Mathias Reichhold und Hubert Gorbach ist es ein schwacher Trost, dass sich das Ministeramt für sie lediglich finanziell, nicht aber ordenstechnisch ausgezahlt hat. Anders gesagt: Es gilt etwas wettzumachen und diese Regierungsgiganten samt Helfershelfern nachträglich noch mit den gebührenden Orden und Preisen zu ehren.

Hier einige Vorschläge. Karl-Heinz Grasser: Großer Phrasendreschflegel aus eitel Katzengold im Verbund mit dem tiefen Hosentaschenorden des Fürstentums Liechtenstein. Walter Meischberger: Silberner Ehrenachter für persönliche Verdienste zum Schaden der Republik. Uwe Scheuch: Anerkennungspreis der Justizwachebeamten für außergewöhnliche Excellence im Strafvollzug. Ernst Strasser: EU-Legislaturpreis "Monsieur 100.000 Euro" für einträgliche Leistungen auf dem Gebiet der europäischen Gesetzgebung. Peter Hochegger: Ehrennadel des österreichischen Fladerantenstadels e. V. Wolfgang Schüssel: Diamantene Räuberleiter 1. Klasse am schwarz-blauen Spagat. Hubert Gorbach: Buschiger Pornobalken letzter Klasse für die besonders subalterne Darstellung eines Ministers der Republik.

Ich hoffe, dass die Vergabe dieser Orden und Preise so schnell wie möglich stattfindet. An technischen Problemen soll es nicht scheitern. Wenn gewünscht, stelle ich mich gerne als Festredner zur Verfügung. (DER STANDARD/ALBUM - Printausgabe, 24./25. September 2011)