
Eva Schlegel
"Angewandten Tribalismus" nannte es ein Tiroler, als "sein" Landeshauptmann (Günther Platter) Donnerstagabend in der Wiener Hofburg die "Tiroler des Jahres 2011" ehrte. Und fragte dann, wieso das eigentlich just in der im heiligen Land nicht immer wohlgelittenen Bundeshauptstadt geschähe.
Nun: Von den 710.000 Tirolern leben 120.000 in Innsbruck, 35.000 irgendwo auf der Welt - und um die nächstgrößte Tiroler Gemeinde kümmert sich der "Club Tirol" : Die 30.000 aus den Bergen in den fernen Osten, eben nach Wien, migrierten Landsleute.
Integration, weiß man, braucht aber nicht nur Sprachkurse, sondern auch Selbstbewusstsein. Das fördern Vorbilder. Also in der Fremde mit dort relevanten Skills erfolgreiche Angehörige der eigenen Ethnie. Darum ehrt der "Club" nicht Skifahrer oder Hansi Hinterseer: Die Titel gingen an Eva Schlegel, die Kuratorin des Österreich-Pavillons auf der Biennale in Venedig, und den Immobilienhändler René Benko.
Sebastian Kurz war übrigens auch da - für einen Integrationsstaatssekretär ist derlei aber wohl selbstverständlich. (rott/DER STANDARD, Printausgabe, 24./25. September 2011)