New York - Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat von Kanada die Festnahme des amerikanischen Ex-Vizepräsidenten Dick Cheney gefordert. Wenn der Politiker in der nächsten Woche Vancouver besuche, sollten die Behörden ihn wegen der Misshandlung von Gefangenen verhören, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Samstag in New York. "Eindeutige Beweise" würden die Verwicklung der Regierung des damaligen US-Präsidenten George W. Bush in Folter, auch von mindestens zwei kanadischen Staatsbürgern, belegen. Da Kanada die Konvention gegen Folter unterzeichnet habe, müsse das Land jetzt auch aktiv werden.
Die Menschenrechtler beziehen sich auf die Fälle Maher Arar and Omar Khadr. Arar, in Syrien geborener kanadischer Staatsbürger, sei aufgrund falscher Informationen in New York festgenommen und nach Syrien abgeschoben worden. Dort sei er gefoltert worden. Khadr, in Kanada geboren, habe als Al-Kaida-Kämpfer einen US-Soldaten getötet, sei aber trotz seiner erst 16 Jahre "groben Verhörmethoden" unterworfen worden.
"Die Vereinigten Staaten haben schlichtweg versagt und sind ihren rechtlichen Verpflichtungen nach Verfolgung der Folterwürfe nicht nachgekommen", sagte Kenneth Roth von Human Rights Watch. "Aber das sollte andere Länder nicht dazu bringen, Cheney vom Haken zu lassen. Sein Besuch ist die seltene Gelegenheit, den peinlichen Fehler zu korrigieren und dem Recht zum Durchbruch zu verhelfen." (APA)