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Tausende feiern Abbas.
Ramallah - Tausende jubelnder Palästinenser haben ihren Präsidenten Mahmoud Abbas am Sonntag bei dessen Rückkehr aus den USA in Ramallah einen begeisterten Empfang bereitet. Viele schwenkten palästinensische Flaggen und hielten große Bilder von Abbas in die Höhe, wie Augenzeugen berichteten. Der Präsident war mit dem Flugzeug in der jordanischen Hauptstadt Amman gelandet und dann mit dem Automobil über die Allenby-Brücke in das Westjordanland gefahren.
"Es wird keine Verhandlungen ohne internationale Legitimität und ohne einen völligen Stopp der Besiedlung (des Westjordanlands) geben", sagte Abbas, der am Freitag in New York UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon gegen den großen Widerstand Israels und der USA den Antrag auf Anerkennung Palästinas als Vollmitglied der Vereinten Nationen übergeben hatte. Der UNO-Sicherheitsrat soll sich am Montag unter libanesischem Vorsitz mit dem Antrag befassen, gegen den die USA als ständiges Ratsmitglied ein Veto in Aussicht gestellt haben.
Das Nahost-Quartett aus Vereinten Nationen, Europäischer Union, USA und Russland hat einen Zeitplan für neue palästinensisch-israelische Friedensgespräche vorgelegt. Ziel soll sein, bis Ende kommenden Jahres ein Friedensabkommen zu erreichen. Die palästinensische Führung vermisst in dem Plan einen Aufruf zur Beendigung des israelischen Siedlungsbaus im Westjordanland und einen Hinweis auf die Grenzen vor dem Sechstagekrieg von 1967. Die israelische Regierung reagierte verhalten auf den Plan. Sowohl Regierungschef Benjamin Netanyahu als auch Außenminister Avigdor Lieberman betonten, Verhandlungen werde es nur "ohne Vorbedingungen" geben. 2010 waren die Verhandlungen an der Weigerung Israels gescheitert, einen von den USA durchgesetzten zehnmonatigen Siedlungsstopp zu verlängern.
Abbas bekräftigte in seiner Ansprache die Forderung nach einem vollständigen israelischen Siedlungsstopp auf besetztem Gebiet als Voraussetzung für neue Verhandlungen. "Wir wollen unsere Rechte mit friedlichen Mitteln erzielen, durch Verhandlungen, aber nicht irgendwelche Verhandlungen", sagte Abbas. Er forderte auch die Anerkennung der Grenzen von 1967 vor dem Sechstagekrieg als Grundlage für die palästinensische Staatlichkeit.
Von einem Balkon aus sprach Abbas zu Tausenden seiner Landsleute. "Ich bin zu den Vereinten Nationen gegangen und habe eure Hoffnungen, Träume, Wünsche, euer Leid, eure Zukunftsvisionen und euer dringendes Bedürfnis nach einem unabhängigen Staat mit mir getragen", rief Abbas. Der "internationale diplomatische Kampf" habe mit dem Antrag in der UNO begonnen. Man dürfe jedoch nicht vergessen, dass es jene gebe, "die uns Hindernisse in den Weg legen wollen". Er rief die Palästinenser zu einem neuen Nationalstolz auf. "Geht erhobenen Hauptes, denn ihr seid Palästinenser!", sagte der Präsident. (APA)