Diesmal in Überlänge! Gesudere, Extralang mit Bonusmaterial zur Feier der 200. Sendung. Und darum geht's unter anderem:

Wutbürger und Wutbürgerin, das sind sie ja. Wir Österreicher überhaupt. Jahrein, jahraus beschäftigen wir uns mit der Niedertracht, oder besser, die Niedertracht beschäftigt sich mit uns. Die hält uns auf Trab. Meisten kommt sie im Niedertrachtenjanker daher. Im Niedertrachtenjanker geht man hierzulande auf Jagd und bei der Jagd da schmiedet man niederträchtige Pläne und die feilt man dann aus im Jägerstüberl im Keller der Großbank. Bei uns sind Niedertracht und Jagd eng verbunden, aber auch Niedertracht und Kellerstüberl. Das Verbrechen und der Keller, die sind bei uns eng miteinander verbunden, nicht nur die Sexualverbrechen, sondern auch die Wirtschaftsverbrechen. Das ist interessant. In den großen globalen Metropolen werden doch, so stell ich mir das vor, die Verbrechen in sechsundfünfzigsten Stock von Wolkenkratzern ausgeheckt, bei uns im Keller. Deswegen haben bei uns auch die Verbrecher so etwas Gedrücktes, ihnen fehlt die Weltläufigkeit, der Chic, anderswo machen die Verbrecher doch wenigstens ästhetisch oder lebenskulturell etwas her. Aber bei uns. Kniehosen und Trachtenjanker. Vielleicht hängen wir deshalb so an dem KHG, weil er, ästhetisch, die Korruption wenigstens auf Welthiveau hievte.

Geht ihnen doch auch alles auf den Keks. Dass man uns für dumm verkauft. Dass man von Leuten wie der Fekter regiert wird, dieser Lady Gaga aus Attnang Puchheim.
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Mensch, der Ostermayer, haben Sie den gesehen in der ZiB 2. Ein so ein kluger und auch freundlicher Mensch, und übrigens auch, ein so bescheidener Mensch, wenn immer ich dem begegnet bin, war ich von dem sehr positiv überrascht. Und dann hat er ja auch etwas geschafft, woran Bruno Kreisky gescheitert ist, nämlich endlich die Ortstafelfrage zu lösen, was eine fast übermenschliche Leistung war, also, der ist der einzige der heutigen Regierungspolitikern, von denen man sagen kann, der hat eine historische Leistung schon erbracht, und dann stammelt der so daher!

Und warum? Weil er Gschichteln erzählt, die er selbst nicht glaubt, weil er Gschichtln erzählt, von denen er weiß, keiner glaubt sie ihm, weil er irgendwas daher redet. Es hat einem richtig körperlich weh getan, sich das anzuschauen. Ist ja nicht so, dass man immer alles sagen muss, was man weiß, aber es schadet nicht, wenn man weiß, was man sagt. Beim ORF Kundendienst hat während der Sendung jemand angerufen und gesagt, er ist dafür, dass der Armin Wolf seine Gäste schlagen darf, wenn sie lügen. Die im Call-Center des ORF haben das eigentümlicherweise als „positive" Reaktion zur Sendung verbucht. So sieht das positive Denken in Österreich aus. In einem Land, wo das das Positive ist, da will ich das Negative gar nicht erst kennen lernen.
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Ach, was Ihnen nicht alles einfällt, was schrecklich ist. Und dann lehnen Sie sich wieder ganz deprimiert zurück. Oder Sie verharren im Zustand der Dauerempörung. Ist Ihnen schon aufgefallen, dieser neue Charaktertyp, den man jetzt gelegentlich trifft? Den des dauerempörten Rentners? Leute, die sind mainstreamig und sehr angepasst durch ihr Berufsleben geglitten und aufgestiegen und dann wurden sie pensioniert und plötzlich - Rebellen! Statt auf die Enkerln aufpassen, empörte Reden schwingen. Ist ja super. Aber auch irgendwie eigenartig. Aber diese Dauerempörung ist auch irgendwie anstrengend. Vielleicht mal eine Prise nüchterner, dafür eine Prise weniger empört, das könnte auch mal gut klingen, so unter Sound-Aspekten. 

Die sind so deppert, dass die glauben, wir sind so deppert, man kann uns so deppert kommen. Kann man aber net. Weil, irgendwann machen wir einen Nasse-Fetzen-Demo, und dann jagen wir die mit nassen Fetzen zum Teufel. Stellen wir uns das mal vor. 50tausend Leute vorm Ballhausplatz, und alle haben sie so Kopftücher auf wie die Putzfrauen aus den Fernsehsendungen und alle haben sie einen großen nassen Putzfetzen in der Hand. So einen Putzfetzen. Saubermacherdemo! Das wär ein Bild, das täte mir gefallen.