München - Der frühere BayernLB-Manager Gribkowsky muss sich vom 24. Oktober an vor Gericht verantworten, weil er von Formel-1-Chef Ecclestone Geld kassiert haben soll. Das Landgericht München hat die Anklage zugelassen. Dem ehemaligen Risikovorstand werden unter anderem Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Weiters soll er Millionensummen in österreichischen Privatstiftungen geparkt haben.
Gribkowsky soll in seiner Amtszeit bei der Bank heimlich rund 44 Mio. Dollar (32,8 Mio. Euro) von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone kassiert haben und der BayernLB damit einen Schaden von knapp 66,5 Mio. Dollar eingebrockt haben. Für die Hauptverhandlung vor dem Landgericht München I sind mehr als 20 Termine bis in das nächste Jahr hinein vorgesehen.
Gribkowsky sitzt wegen der Affäre seit Anfang des Jahres in Untersuchungshaft. Der 53 Jahre alte Manager muss sich wegen Bestechlichkeit, Veruntreuung von Landesbankvermögen und Steuerhinterziehung verantworten. Die Staatsanwaltschaft war am Wochenende nicht für eine Bestätigung zu erreichen.
Mammutprozess inklusive Ecclestone
Das Landgericht München stellt sich auf einen Mammutprozess ein: Die Staatsanwaltschaft habe in ihrer Anklage mehr als 40 Zeugen benannt, hieß es. Dazu gehörten prominente Manager aus der deutschen Wirtschaft, einstige Chefs der BayernLB und der frühere bayerische Finanzminister und BayernLB-Kontrolleur Kurt Faltlhauser (CSU). Auch der 80-jährige Ecclestone werde erscheinen. Er hatte bereits im August angekündigt, als Zeuge eine "vollumfängliche Aussage" machen zu wollen. Der Formel-1-Chef und Gribkowsky bestreiten bisher alle Vorwürfe.
Gribkowsky war bis 2008 als Vorstand für die Risikosteuerung und Vermeidung von Kreditausfällen bei der Landesbank verantwortlich. Im Jahr 2006 betreute er für die BayernLB den Verkauf der Formel-1-Anteile an den britischen Finanzinvestor CVC Capital Partners und soll dabei rund 44 Mio. Dollar von Ecclestone kassiert haben - davon mehr als 22 Mio. Dollar von Ecclestone selbst sowie nochmals gut 21 Mio. Dollar aus der Familienholding Bambino, welche der früheren Frau und den Töchtern des Briten gehört.
Gribkowsky habe als Gegenleistung die Abwicklung ganz im Sinne Ecclestones erledigt. Als Vorstandsmitglied der Bank, die dem Freistaat gehört, hat Gribkowsky laut der Anklageschrift "Aufgaben der öffentlichen Verwaltung" wahrgenommen. Eine Verurteilung wegen Bestechlichkeit als Amtsträger könnte das Strafmaß deutlich erhöhen. (APA)