Eisenstadt - Nachdem Anfang Mai die Verträge der Ex-BEWAG-Vorstände Hans Lukits und Josef Münzenrieder nachträglich fristlos gekündigt wurden, hat der burgenländische Energieversorger eine vertiefende Prüfung nach § 95 des Aktiengesetzes eingeleitet. Nun die Prüfer vor einem Rätsel: Rechnungen eines Wiener Privatdetektivs seien aufgetaucht, für die zum Teil keine Leistungen dokumentierbar seien.

Ab 19. Mai 2009 sollen insgesamt 202.460 Euro auf das Konto des Detektivs geflossen sein, berichtet der "Kurier". Ein Großteil sei für Projektrecherchen in CEE-Ländern bestimmt gewesen. Anfangs seien die Ausgaben noch dokumentiert worden. Für weitere Rechnungen in der Höhe von 176.355 Euro hätten die Prüfer weder Vorstandsbeschlüsse noch Dokumentationen über die Leistungen gefunden.

Die Verträge der beiden Vorstände wurden im vergangenen Jahr mit 31. Dezember 2010 zunächst einvernehmlich und frühzeitig aufgelöst. Einen Tag bevor Lukits das Unternehmen verließ, soll er die letzte Rechnung des Detektivs unterzeichnet haben. Fraglich sei nun, ob er dazu noch das Pouvoir des Aufsichtsrates hatte.

Seitens des Ex-Vorstands hieß es gegenüber der Tageszeitung: "Es gibt Dinge, die kann man aus Vertraulichkeitsgründen in einem Unternehmen nicht dokumentieren. Darum erfolgte auch der Vorstandsbeschluss nur mündlich", so Lukits. Er wisse viel mehr, "als ich heute sagen kann. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich reden."

Die BEWAG und deren Ex-Vorstände treffen einander vor Gericht wieder. Dort will Lukits alles aufklären. (APA)