Bagdad/London/Frankfurt - Verträge, die der Irak
unter dem Regime von Staatschef Saddam Hussein mit Ölgesellschaften
aus Russland, China und Frankreich geschlossen hat, sind nach
westlichen Presseberichten außer Kraft gesetzt worden. Der von den
USA mit der Leitung des irakischen Erdölministeriums beauftragte
Thamir Ghadhban sagte laut "Frankfurter Rundschau", er habe einen
Vertrag mit der russischen Gesellschaften Lukoil aufgekündigt. Ein
weiterer Kontrakt mit einer chinesischen Firma sei "im beiderseitigen
Einvernehmen eingefroren". Über die Aufkündigung eines Vertrages mit
dem französischen Ölriesen TotalFinaElf würden Ghadbhan und sein
US-Berater, der frühere Shell-Leiter Phillip Carroll, noch
Stillschweigen wahren.
Sprecher von Lukoil hatten bereits vor Kriegsbeginn im März ihre
Entschlossenheit bekundet, die Legitimität ihrer Verträge mit dem
Irak notfalls einzuklagen. Dabei würden sie sich an den
Schadenersatzforderungen orientieren, die US-Firmen nach dem Sturz
des Schah-Regimes im Iran 1979 geltend gemacht hätten.
Vollmachten für USA und Briten
In UNO-Diplomatenkreisen hieß es dazu, die Verträge seien von
einer früheren Regierung geschlossen worden und die neue
Sicherheitsrats-Resolution greife das Thema nicht auf. Die
UNO-Resolution erteilte den Besatzungsmächten USA und Großbritannien
umfangreiche Vollmachten, das Land und seine Ölindustrie zu
verwalten.
Russland wird nach den Worten von Außenminister Igor Iwanow auf
Erfüllung seiner Ölverträge bestehen. Die Verträge sollten
vollständig erfüllt werden, zitierte die Moskauer Nachrichtenagentur
Interfax den Minister. Lukoil und andere Firmen haben Verträge mit
einem Volumen von insgesamt vier Milliarden Dollar mit dem Irak. (APA/Reuters)