Wien - Im Kampf gegen unzumutbaren Fluglärm werde modernste Technik zum Einsatz kommen, erläuterte Austro-Control-Sprecher Heinz Sommerbauer. So genannte Waypoints - am Boden installierte, von Flugzeug-Autopiloten automatisch angesteuerte Wegpunkte - würden die Maschinen nach dem Start vom Überqueren bewohnten Gebietes abhalten. Um so die neuen An- und Abflugrouten weiter zu "optimieren".

Eine Lösung "an der Grenze des heute Machbaren", wie Sommerbauer anlässlich der Unterzeichnung des ersten Teilvertrags im Mediationsverfahren am Flughafen Wien-Schwechat betonte. Das Abkommen, nach drei Jahren zum Teil kontroverser Diskussionen zwischen der Flughafen AG sowie Länder-, Gemeinden- und Bürgerinitiativenvertretern geschlossen, soll 50.000 Menschen Entlastung bringen. In Wien und Niederösterreich ab 2004.

Zentral dabei werde das Quasi-Nachtflugverbot auf den Pisten 11 und 34 sein, meinte der Wiener Gemeinderat Erich Valentin (SP). Zwischen 21 und 7 Uhr werde es keine Landeanflüge mehr über dem Westen und Süden Wiens geben: Eine Entlastung "um 3500 Anflüge pro Jahr".

Diese organisatorischen Änderungen in der Luft werden von Zusatzmaßnahmen am Boden begleitet: Bewohner der Überflugsgebiete erhalten Subventionen für den Einbau von Lärmschutzfenstern, auch ein Netz von Luftgütemessstellen soll errichtet werden. Eine Evaluierungsgruppe soll die Einhaltung der Vereinbarung überwachen.

Grüne skeptisch

Als Erfolg des Mediationsverfahrens insgesamt wertete Forumssprecher Thomas Prader, dass "47 von 50 Parteien in dem Verfahren dem Teilvertrag zugestimmt haben". Wobei sich unter den Skeptikern auch die Wiener Grünen befinden. Sie gaben zu bedenken, dass die Lärmverringerungsmaßnahmen über den einen Gebieten zu mehr Lärm über anderen führen könne.

Auf alle Fälle, so Prader, werde das Mediationsforum nun in die Sommerpause gehen. Um im Herbst übers Eingemachte zu verhandeln: etwa über die Sinnhaftigkeit der 3. Piste. (bri; DER STANDARD Printaugabe 30.5.2003)