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Foto: Reuters/ SIMON KWONG
Toronto/Taipeh - In der kanadischen Metropole Toronto sind zwei weitere Patienten an der gefährlichen Lungenkrankheit Sars (Schweres Akutes Atemwegssyndrom) gestorben. Damit ist die Zahl der Toten im Großraum Toronto auf 29 angestiegen.

In der größten kanadischen Stadt schien die Lungenepidemie zunächst besiegt. In den vergangenen Tagen traten aber neue Krankheitsfälle auf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte Toronto daraufhin erneut als Sars-Risikogebiet ein.

In einem Vorort von Toronto wurden am Mittwoch alle 1700 Schüler unter Hausarrest gestellt, nachdem einer der Jugendlichen Sars-Symptome gezeigt hatte. Außerdem forderten die Behörden mehr als 5000 Personen auf, in den nächsten zehn Tagen zu Hause zu bleiben.

50 neue Sars-Fälle in Taiwan

In Taiwan wurden am Donnerstag 50 neue Sars-Fälle gemeldet. Allerdings sind darunter mehrheitlich Personen, die schon bisher als "Verdachtsfälle" galten. Am Mittwoch wurden elf neue Infektionen entdeckt. Damit stieg die Zahl der Sars-Fälle in der Inselrepublik auf 660. Bei 1158 Personen wird eine Ansteckung vermutet. Die Zahl der Toten blieb mit 81 unverändert.

Die WHO hatte sich am Mittwoch allerdings zuversichtlich gezeigt, dass die Zahl der neuen Infektionen zurückgehen werde. 90 Prozent der Ansteckungen hingen mit Krankenhäusern zusammen, wo Patienten nicht rechtzeitig isoliert worden waren.

Als Konsequenz auf Sars hat sich die WHO auf neue Regeln geeinigt. Danach darf sie künftig bei einem Ausbruch von Krankheiten an Ort und Stelle Untersuchungen anstellen und dabei alle offiziellen und inoffiziellen Quellen nutzen. Das haben die Vertreter der 192 Mitglieder zum Abschluss der WHO-Jahreskonferenz am Mittwoch in Genf beschlossen. Sars wird in der Resolution der WHO als die erste ernsthafte Infektionskrankheit des 21. Jahrhunderts bezeichnet. (red, DER STANDARD Printausgabe 30.5.2003)