Kirche und Krieg
Die Einstellung der christlichen Kirchen zum Frieden stellte Uta Ranke-Heinemann in den Mittelpunkt ihrer Rede: "Wenn die Kirchen den Menschen 2000 Jahre nur die zwei Worte keinen Krieg' oder 'keine Bomben' ins Herz geschrieben hätten, das wäre der Weg zur Erlösung, zur Herauslösung aus dem Teufelskreis der Vergeltung gewesen, aber niemals das Blut". Anstatt die grausame Hinrichtung Jesu zu zelebrieren und sein Blut zu trinken, wäre es besser, "wenn die Christen Jesu Leben befolgten", meinte die streitbare Theologin. Jesu Absage an die Vergeltung und das Gebot der Feindesliebe, das hätte das Credo des Christentums sein müssen: "Nicht ein Glaubensbekenntnis, sondern eine Lebensregel."
Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung mit einer Uraufführung für Viola von Jan Müller-Wieland, gewidmet und gespielt von Elisabeth Kufferath. Im Anschluss an die Eröffnung gestaltete der prominente Schauspieler Walter Schmidinger unter dem Titel "Jesu, meine Freude" einen musikalisch-literarischen Abend mit dem Leipziger Gewandhaus-Kammerchor. Unter der Leitung des Dirigenten Morten Schuldt-Jensen stand Chormusik aus fünf Jahrhunderten - von der Renaissance bis in die Moderne - auf dem Programm. Bis 8. Juni bietet das Festival u.a. Händels "Messias", Haydns "Sieben letzte Worte", Beethovens "Missa Solemnis", Jazz, Gospel sowie Begegnungen mit indischer und mexikanischer Musik.
"König der Nacht"