Die Talfahrt an den internationalen Börsen scheint vorerst gebremst zu sein. Der ATX zeigte sich im Einklang mit fast allen übrigen europäischen Märkten zwar zum Börsenstart im Minus, die Märkte erholten sich aber im Laufe des Vormittags und zeigten sich teils sehr fest.

Anleger haben mit wachsenden Befürchtungen zu kämpfen, dass Griechenland schließlich doch noch unter seinem Schuldenberg zusammenbrechen könnte. Diese Sorgen wurden nicht zuletzt durch Äußerungen von Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen geschürt, wonach die nächste Milliardenzahlung aus dem internationalen Hilfspaket vermutlich noch weiter auf sich warten lassen wird. 

Im Fokus der Griechenland-Krise steht auch die Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Washington. Banken rechnen mit einer Entschuldung des Landes bis Jahresende. Aus Sicht von Herbert Stepic etwa, Chef der Raiffeisen Bank International (RBI), ist ein "massiver" Hellas-Haircut von mindestens 50 Prozent unausweichlich.

Haircut unausweichlich

"Ich glaube, dass wir von einem Haircut Griechenlands nicht mehr wegkommen, verbunden mit Lösungen, die eine Nachahmung für andere Länder wenig attraktiv machen", sagte er am Rande der Tagung zum Ö1-Morgenjournal. Gefragt nach der erforderlichen Größenordnung der Entschuldung meinte er: "Es muss ein massiver Cut sein." Experten meinten, dass es mindestens 50 Prozent sein müssten - "dem würde ich mich anschließen".

Wiener-Börse-Vorstand Heinrich Schallers Ausblick für die kommende Börsewoche ist "vorsichtig optimistisch". Im Ö1-Morgenjournal meinter er, dass sich die großen Unsicherheit auf den globalen Märkten stärker auf kleinere Märkte auswirke. Darunter leide auch die Wiener Börse. "Tatsache ist, dass die Kurse wirklich bereits wieder so tief sind, dass sich einige überlegen werden, ob man hier nicht wieder zum Kauf einsteigt."

Schon die Vorgabe aus Fernost deuteten am Montag auf einen erneuten Start im roten Bereich hin. Die Aktienmärkte in Fernost haben die Handelswoche mit deutlichen Einbußen begonnen. In Tokio schloss der Nikkei-Index am Montag so tief wie seit fast zweieinhalb Jahren nicht mehr. Fast alle Börsen der Region handelten sich Abschläge von mehr als zwei Prozent ein. Vor allem machte den Anlegern die Befürchtung zu schaffen, dass die Politiker der Euro-Zone nicht entschlossen genug gegen die Schuldenkrise vorgehen könnten. (Reuters/APA/red)