Wien - Der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) stellt sich gegen die Forderung der "ORF-Enterprise", wonach die tägliche Werbezeit im ORF-Fernsehen ausgeweitet werden soll. VÖP-Vorsitzender und Styria-Vorstand Klaus Schweighofer ortet "völlige Weltfremdheit". "Das ist ein Frontalangriff auf die privaten TV-Sender", sagt Corinna Drumm, Geschäftsführerin des Privatsenderverbands, und kündigt "heftigen Widerstand" an. ORF-Enterprise-Chef Franz Prenner hatte im Branchenmagazin "Horizont" erklärt, dass es für ein ORF-Frühstücksfernsehen zusätzlicher Werbemöglichkeiten und einer Ausweitung der Werbezeiten bedürfte (mehr dazu hier).

Wenn der ORF ein neues öffentlich-rechtliches Programm machen möchte, so habe er dies aus den 600 Millionen Euro Rundfunkgebühren zu finanzieren, so die Privaten. VÖP-Vorsitzender Schweighofer: "In fast allen europäischen Ländern werden die Werbemöglichkeiten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks reduziert, in manchen Ländern wird Werbung hier sogar gänzlich verboten. Die Werbefinanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist in Europa ganz klar ein Auslaufmodell. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die österreichische Regierung hier isoliert gegen den klaren europäischen Trend agiert und damit eine veritable Blamage riskiert." 

"Weitere Wettbewerbsverzerrung"

ÖVP-Mediensprecher und -Klubobmann Karlheinz Kopf schloss sich der Kritik der heimischen Privatsender an. Eine Werbezeitenausweitung im ORF-Fernsehen würde zu einer "weiteren Wettbewerbsverzerrung gegenüber den Privatsendern führen", so Kopf. "Das geht in die falsche Richtung, denn die Gebührenzahler wünschen sich einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit weniger und nicht mehr Werbung."

Weiter vorstellen kann sich der VP-Mediensprecher hingegen die Umwandlung der Rundfunkgebühr in eine Haushaltsabgabe nach deutschem Vorbild. Davon solle dann auch der private Sektor nach einem festgelegten Kriterienkatalog profitieren. (APA/red)