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Man muss die Feste feiern wie sie fallen: Admira ist die Mannschaft der Stunde.
Maria Enzersdorf - Dietmar Kühbauer bekommt immer mehr Übung darin, den sensationellen Lauf von Aufsteiger Admira in der Bundesliga zu relativieren. Nach dem 2:1 am Sonntag vor eigenem Publikum gegen Spitzenreiter und Titelfavorit Red Bull Salzburg wies der Trainer des Tabellenzweiten wie schon nach den Siegen über die Austria oder Sturm Graz beharrlich auf die Kurzlebigkeit des Erfolgs im Fußball hin und verwehrte sich dagegen, die Saisonziele nach oben zu korrigieren.
"Es werden auch wieder andere Zeiten kommen"
"Es sind erst neun Runden gespielt. Lassen wir die Kirche im Dorf, es werden auch wieder andere Zeiten kommen", erklärte Kühbauer. Bei aller Tiefstapelei wollte der Burgenländer aber seinen Stolz über die Bilanz von 18 Punkten aus dem ersten Saisonviertel und zuletzt acht Liga-Partien ohne Niederlage nicht verhehlen. "Wenn man gegen den wahrscheinlichen Meister gewinnt, ist das wunderbar. Wir haben alles umgesetzt, was wir in der Kabine besprochen haben", freute sich der 40-Jährige. "Die Art und Weise, wie die Jungs spielen, beeindruckt mich."
Angesichts der Darbietung seiner Schützlinge ließ sich die um ein Tor verpasste Spitzenposition leicht verschmerzen. "Dass wir nicht Tabellenführer sind, ist mir komplett egal, weil wir die neunte, nicht die letzte Runde gespielt haben. Wichtig war, dass wir diese Partie gewonnen haben", beteuerte Kühbauer.
Matchwinner für die Südstädter war Philipp Hosiner, der schon der Austria mit einem Triplepack das Fürchten lehrte und nun dank seiner Saisontreffer fünf und sechs die Torschützenliste gemeinsam mit Roland Linz anführt. "Aber nicht nur ich, die ganze Mannschaft hat einen Superlauf. Man hat wieder gesehen, dass wir eine großartige Moral in der Truppe haben. Spätestens nach diesem Spiel wird uns in der Liga jeder ernst nehmen", prophezeite der Stürmer.
Moniz sah Red Bull bei 40 Prozent
Die Salzburger hatten dies offensichtlich nicht getan - anders ließ sich für Coach Ricardo Moniz der enttäuschende Auftritt vor allem in der ersten Hälfte nicht erklären. "Ich bin sprachlos, was unsere Einstellung betrifft. Wir haben nur 40 Prozent gegeben. Aber als Trainer bin ich auch dafür verantwortlich", meinte der Niederländer.
Deshalb will Moniz die mangelnde Arbeitsauffassung seiner Akteure noch vor dem Europa-League-Heimspiel am Donnerstag gegen Slovan Bratislava schonungslos ansprechen. "Wir haben geglaubt, dass wir nur mit unserer Qualität das Spiel gewinnen können, das war ein riesiger Fehler. Wenn die Einstellung nicht stimmt, dann bin ich sauer, das kann ich nicht akzeptieren. Fehler können passieren, aber die Einstellung muss immer passen", schimpfte der 47-Jährige, der zuvor mit den "Bullen" alle seine sieben Liga-Auswärtsspiele gewonnen hat. Diese Serie ging mit der ersten Schlappe nach 14 Meisterschaftspartien sowie der ersten Liga-Niederlage in der Fremde seit Februar zu Ende.
Chance zur Wiedergutmachung gibt es für die Salzburger nicht nur gegen Slovan, sondern auch am kommenden Sonntag in Wien gegen die nur einen Punkt zurückliegende Austria. Einen Tag zuvor empfängt die Admira den wiedererstarkten Rekordmeister Rapid, der den Südstädtern in der ersten Runde die bisher einzige Saisonniederlage zugefügt hat. Mit einem Sieg über die Hütteldorfer könnten die Niederösterreicher erstmals seit 18 Jahren wieder die Bundesliga anführen. Damals übernahmen sie mit einem Sieg über Rapid in der 10. Runde Platz eins und hielten sich bis zur 14. Runde an der Spitze. (APA)