Wien - Österreichs größter Tourismuskonzern, das Verkehrsbüro, rechnet im laufenden Geschäftsjahr 2011 dank neuer Tochtergesellschaften mit höheren Umsätzen. Während die Verkaufserlöse gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich um mindestens sechs bis sieben Prozent von 801,5 auf "über 850 Mio. Euro" zulegen, soll der Gewinn kaum steigen. Grund dafür seien Anlaufverluste und eine Steuernachzahlung in Höhe von 2,8 Mio. Euro, wie Vorstandschef Harald Nograsek laut "WirtschaftsBlatt" sagt. "Wir sind in allen Geschäftsbereichen gut unterwegs."
Die drei jungen Töchter tragen erheblich zur erwarteten Umsatzsteigerung bei. Die AX Travel GmbH, der von American Express übernommene Geschäftsreisebereich, hat ein Volumen von 60 Mio. Euro und wird mit 1. Juli konsolidiert - folglich werden 30 Mio. Euro in die Bilanz gerechnet. "Unser Business-Travel-Segment wächst dadurch heuer auf 150 Mio. Euro und 2012 auf zumindest 180 Mio. Euro", so Nograsek. Das Geschäftsfeld habe im Vorjahr einen Gewinn von 2,1 Mio. Euro erzielt und habe sich heuer weiter erholt.
Die Jumbo Touristik GmbH, an der das Verkehrsbüro 76 Prozent hält und deren Umsatz rund 20 Mio. Euro schwer ist, wird per 1. Oktober konsolidiert. 26 Prozent der Jumbo-Anteile verbleiben beim vormaligen Haupteigentümer, der Familie Senft. In der neuen Tochter bündelt das Verkehrsbüro das Fernreisegeschäft.
Weitere sieben Mio. Euro Umsatz kommen heuer von der zum Jahreswechsel gegründeten Palais Events Veranstaltungs GmbH. Die Verkehrsbüro-Tochter bespielt in der Wiener Innenstadt das Cafe Central, das Palais Ferstl, das Daun-Kinsky und die Börsensäle.
Das Verkehrsbüro betreibt 120 Reisebüros unter der Marke Ruefa sowie 33 Beherbergungsbetriebe unter dem Namen Austria Trend Hotels. Noch im Herbst öffnen drei neue Häuser in Wien - das frisch renovierte Parkhotel Schönbrunn, das Park Royal Palace beim Technischen Museum sowie das Low-Budget-Hotel Motel One beim Westbahnhof. Das Motel One wird im Rahmen eines Joint Ventures gemeinsam mit der deutschen Motel One Group errichtet. Das Verkehrsbüro beteiligt sich daran zu 49 Prozent.
Die Anlaufkosten für die neuen Hotels seien mit ein Grund dafür, dass der Gewinn des Verkehrsbüros heuer in der Luft hänge. 2010 hatte das Unternehmen einen Gewinn vor Steuern von 14,4 Mio. Euro erwirtschaftet. "Ohne Sondereffekte werden wir operativ aber besser als im Vorjahr sein", so Nograsek. (APA)