Wien - Im Streit um mehr Landerechte in Wien hat die Golf-Airline "Emirates" durchblicken lassen, mit dem Riesen-Airbus A-380 Wien anfliegen zu wollen. Die beiden neuen Vorstände des Flughafen Wien, Günther Ofner und Julian Jäger, machen den Ausbau der Infrastruktur für die Abwicklung dieser Flüge von ausreichendem und ernstem Bedarf abhängig.
Bisher sind am neuen Wiener Flughafen-Terminal Skylink keine Park- bzw. Andockstationen dafür vorgesehen. "Wenn es ernsthaftes Interesse gibt, werden wir das bereitstellen", sagte Ofner am Montag zur APA.
"Bisher haben wir noch keine offizielle Anfrage, dass ein Flug mit einer A-380 im Regelbetrieb kommt", sagte sein Vorstandskollege Julian Jäger. "Wenn das kommt, werden wir die Investition dafür prüfen".
Es sei nicht gesagt, dass eine Andockung nur am neuen Skylink möglich sei, wenngleich dies am Flughafen für technisch plausibel gehalten wird. Es ginge auch eine Station am Pier Ost. "Natürlich ginge auch eine Vorfeldabfertigung. Aber das ist nicht das, was sich A-380-Passagiere normalerweise vorstellen", räumte Ofner ein.
Nachtarbeit
Vor 2013 ist das am Airport Wien aber ohnedies kein Thema. Denn bis dahin wird erst die Pisten-Verbreiterung auf A-380-Tauglichkeit fertiggestellt sein. Dies wird zum Teil in Nachtarbeit erfolgen müssen, hieß es heute. Sobald diese Piste breiter ist, könnten auch Boeing 777 mit allfälligem Anbau von Winglets landen. Winglets sind an den Enden der Flügel montierte, nach oben gebogene Zusatzflügel für bessere Aerodynamik und weniger Spritbedarf. Den "Dreamliner" könne man heute schon ohne Probleme abfertigen, sagten die Flughafen-Chefs heute.
In der Luftfahrtbranche wird gemutmaßt, dass "Emirates" größere Flugzeuge wie den A-380 auch in Wien vor allem dann einsetzen will, wenn ihr die Ausweitung der Frequenzen nach Wien verwehrt wird.
Die in Dubai beheimatete Fluglinie Emirates will den Wiener Flughafen weiter 13 mal pro Woche anfliegen, bisher ist die Aufstockung von vormals sieben Verbindungen bis Ende Oktober befristet. Mitte Oktober wird nun weiterverhandelt, bestätigte Verkehrsministerin Doris Bures. Zum voraussichtlichen Ausgang ließ sie sich nichts entlocken. Ihr Zugang dazu sei, dass in der Luftfahrt Liberalisierung und Wettbewerb herrschten, sagte sie. Dieser Wettbewerb habe positive Effekte. Es müsse aber auch auf fairen Wettbewerb geachtet werden.
Bures nannte die Umsetzung des Baus der dritten Piste am Flughafen Wien - unter Einbeziehung der Bevölkerung - als wesentlichen Punkt im Infrastrukturteil der Road Map 2020 für die österreichische Luftfahrt. (APA)