Wien - Der frühere Lobbyist Peter Hochegger wird heute von der Staatsanwaltschaft zu diversen Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit der Telekom Austria einvernommen. Das bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, Thomas Vecsey. Hochegger wird zu den ungeklärten Zahlungen der Telekom und zu seiner Rolle in der Kursmanipulationsaffäre befragt. Der börsenotierte teilstaatliche Telekom-Konzern hatte 9 Mio. Euro an Hochegger überwiesen, für die bei einer internen Revision keine Gegenleistungen gefunden werden konnten.

Vorwurf der Verschleierung

Auch in der Kursmanipulationsaffäre, wo im Jahr 2004 der Aktienkurs des Unternehmens hochgetrieben wurde um 100 Telekom-Managern Boni aus einem Optionsprogramm zu sichern, soll Hochegger eine Rolle bei der Bezahlung des involvierten Brokers gespielt haben. Das Honorar für den Broker Johannes Wanovits soll über eine Hochegger-Studie verschleiert worden sein. Die Justiz ermittelt auch gegen den Wertpapierhändler, und zwar wegen vermuteter Beitragstäterschaft zur Untreue.

Der involvierte Broker ist übrigens in der ÖVP seiner burgenländischen Heimatgemeinde Steinberg-Dörfl tätig, berichtet das Nachrichtenmagazin "profil", dies werde offenbar auch so bleiben. "Wir sehen zurzeit keine Notwendigkeit zu reagieren, da es sich um laufende Ermittlungen seitens der Justiz handelt", heißt es aus dem Büro des burgenländischen ÖVP-Obmanns und stellvertretenden Landeshauptmanns Franz Steindl zum Magazin. Sollte es tatsächlich zu einer Anklage kommen, werde man Wanovits' Mandat jedoch "überdenken".

Vergangenen Mittwoch wurde der Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly acht Stunden lang von Staatsanwälten und Korruptionsermittlern einvernommen. Gegen Mensdorff-Pouilly wird im Zusammenhang mit der Blaulichtfunk-Vergabe ermittelt, er soll Provisionen von der Telekom (1,1 Mio. Euro) und von Motorola (über 2 Mio. Euro) erhalten haben. Mensdorff-Pouilly bestreitet, dass es sich dabei um Schmiergeld gehandelt habe.

Hochegger steht auch im Zentrum der Buwog-Affäre. Gegen ihn, den Ex-FPÖ-Politiker und Lobbyisten Walter Meischberger, den Immobilienmakler Ernst Karl Plech und gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (ÖVP) wird in der Causa Buwog-Privatisierung ermittelt. Der Verdacht, dass die Provision in Höhe von fast 10 Mio. Euro von der siegreichen Immofinanz an Hochegger und Meischberger für Information bezahlt wurde, die durch Amtsmissbrauch erlangt wurde, wird von den Beschuldigten zurückgewiesen. Es gilt die Unschuldsvermutung. (APA)