Innsbruck - Zehn Jahre lang hatte der sozialökonomische Betrieb "insieme eXpress" seine Hausmeisterdienste erfolgreich angeboten, mit Ende September schließt der Laden. Das Bundessozialamt Tirol hatte seine Förderungen von 170.000 Euro für Arbeitsplätze von Menschen mit Behinderung gestrichen.
Mit der Begründung, es gebe "bessere Projekte, um sein Geld einzusetzen", erzählt Insieme-Geschäftsführer Wolfram Klaushofer. Von der Beschäftigungsinitiative wurden pro Jahr durchschnittlich 13 Menschen mit Behinderung betreut. Erwirtschaftet wurde ein Jahresumsatz von 160.000 Euro. Insgesamt wurden 37 Teilnehmer beschäftigt, 22 davon konnten in den Regelarbeitsmarkt vermittelt werden, immerhin eine Vermittlungsquote von 60 Prozent, sagt Klaushofer. Er sieht einen "Trend": Die sozialökonomischen Betriebe seien für die Geldgeber zu teuer. Sie würden einfach mit Schulungsmaßnahmen verglichen, was unzulässig sei: "Das sind Dienstverhältnisse, nicht Kurse." Bereits vor rund zehn Jahren sei das sozialökonomisch geführte vegetarische Lokal "Philippine" geschlossen worden. Gastronomen in der Wirtschaftskammer waren gegen geförderte Arbeitsplätze im Tourismus für Menschen mit Handicap gewesen. Bei der Betriebsauflösung des "insieme eXpress" habe er wieder einen gutgehenden Betrieb zusperren müssen. Aufträge im Wert von 50.000 Euro seien weitergegeben worden.
Von den sieben verbliebenen Insieme-Mitarbeitern müssen sich fünf neue Jobs suchen, zwei werden vom Verein Emmaus übernommen. (ver, DER STANDARD; Printausgabe, 27.9.2011)