Wien - Wenn Fachverleger und Organisator Hans-Jörgen Manstein am Dienstag zum Auftakt der Medientage der heimischen Politik und den Medien wieder die Leviten gelesen hat, geht es ins Detail: Konfliktstoff verspricht zum Einstieg Saal 2 in der Stadthalle.

Dort trifft Magazinverleger Alexander Geringer auf den Chef der Media-Analyse (MA), Helmut Hanusch von der News-Gruppe. Geringer prozessiert seit Jahren gegen die größte Leserstudie des Landes, nun hofft er auf die zweite Instanz. Die MA weise seiner Wohnzeitschrift "Home" und dem Modeheft "Flair" im Vergleich zur Auflage zu geringe Leserzahlen aus. In einem Brief an die MA aus dem Frühjahr nennt er Daten für seine Hefte "falsch und unmöglich". Hanusch kontert, keiner im Trägerverein habe Einfluss auf Daten. Bei der Wettbewerbsbehörde blitzte Geringer nach Infos des STANDARD nun rundweg ab: Die Behörde fand kein wettbewerbswidriges oder manipulatives Verhalten. Die MA schloss Geringer aus, weil er keine Beiträge mehr zahlte und den Verein schädige.

Geringer verwies auf deutsche Durchschnittswerte von 3,5 Lesern pro Heft bei Wohnmagazinen. Geringers Konkurrenten "Schöner Wohnen" und "Besser Wohnen" kämen in der MA auf zehn Leser pro Stück, "Home" hingegen über Jahre auf zwei bis 2,3. "Besser Wohnen" findet sich derzeit nicht in der Österreichischen Auflagenkontrolle (ÖAK), das könnte auch an Geringer liegen. Der bekam Druckereirechnungen des Konkurrenten über 48.000 und einmal 35.000 Hefte aus 2007 zugespielt. In der ÖAK stand das Heft damals mit 64.592 Druckauflage.

Ebenfalls auf dem Medientage-Podium: Conny Absenger von "Österreich", das einen neuen Zugang zu Auflagen und Reichweiten probiert: Die Samstagausgabe von "Österreich" heißt seit wenigen Wochen nach ihrer Magazinbeilage "Madonna" mit "Österreich". Die Samstagauflage von "Österreich" ohne großen Gratisvertrieb drückt bisher den Wochenschnitt in der Auflagenkontrolle. Wo "Österreich" nun formal auf eine Samstagausgabe verzichtet, winken höhere Werte. Die MA erhebt "Österreich" nun Montag bis Freitag und Sonntag, am Samstag "Madonna". (fid/DER STANDARD, Printausgabe, 27.9.2011)