Washington - US-Hilfsorganisationen haben vor einer schweren Hungerkatastrophe in Nordkorea gewarnt und die USA zu Hilfslieferungen aufgefordert. Ohne ein sofortiges Eingreifen drohe in den kommenden sechs bis neun Monaten eine schwere Hungerkrise in dem stalinistisch regierten Land, warnten fünf US-Hilfsorganisationen am Montag. Die US-Regierung hatte Nordkorea Anfang des Monats nach Überschwemmungen Hilfslieferungen gesandt, bisher aber vor Nahrungsmittelhilfen zurückgeschreckt aus Sorge, diese könnten von der Regierung in Pjöngjang zu politischen Zwecken missbraucht werden.

Die Hilfsorganisationen, die die Hilfen nach den Überschwemmungen überbracht hatten, zeigten sich von der Lage im Land alarmiert. Nahrungsmittel seien knapp, nachdem schwere Regenfälle und Stürme die Ernten vernichtet hätten, warnten sie. Zudem breiteten sich durch verschmutztes Wasser und mangelnde Hygiene Durchfallerkrankungen aus.

Abgeordnete der oppositionellen US-Republikaner lehnen Nahrungsmittelhilfen für Nordkorea ab und befürchten, diese würden die Regierung von Machthaber Kim Jong-il stärken. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte die internationale Gemeinschaft im vergangenen Monat aufgefordert, humanitäre Hilfe für Nordkorea zu leisten und dabei politische Erwägungen außer Acht zu lassen. Untersuchungen der UNO hätten ergeben, dass 6,1 Millionen Menschen in dem Land unter einer "ernsten humanitären Krise" litten. (APA)