"Gebt uns Wasser, gebt uns Dung": Voigt über sein junges Pflänzchen "Österreich".

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Wien - Armin Thurnher ("Falter") vermisst Transparenz, wem "Heute" gehört - laut Firmenbuch einem SP-Wien-nahen Wirtschaftstreuhänder und einer Stiftung, der Wolfgang Jansky, ein Expressesprecher Werner Faymanns (SPÖ) vorsteht. "Es gibt nur zwei Menschen, die in dieser Zeitung was zu bestimmen haben, Wolfgang Jansky und mich. Das sind auch die, die in den Eigentümergesellschaften zeichnen." Wozu also Transparenz: "Was macht das für einen Unterschied, wenn ich alles bestimme?"

Dichand sagt auch, sie hätte "keine Hemmungen", Infos aus Abendausgaben anderer Blätter zu übernehmen - also auch aus der "Krone", die ihr Mann führt. Sie referiert Studien, wonach die Menschen unter der Woche im Schnitt ebenso lange "Heute" lesen wie "Die Presse". Und sie reklamiert Qualität für ihr Blatt, halt nicht in der Haubenliga, aber eben auch von deren Kunden genossen: "Wir sind das Wiener Schnitzel." Und Dichands Schnitzel habe montags mehr Leser als die Kollegen von "Österreich" am Sonntag, sagt sie.

"Österreich"-Geschäftsführer Oliver Voigt sagt zum Beispiel: "Ja, wir sind ein Gratisblatt, weil wir in der ÖAK so ausgewiesen werden", also in der Österreichischen Auflagenkontrolle. "Leider", sagt Voigt, kam "Heute" "Österreich" damit zwei Jahre zuvor (und liegt heute nach Lesern deutlich in Führung).

"Wie lange kann man das durchhalten?", fragt Moderator Hans Mahr (früher RTL und "Krone") Voigt, und dann noch zu Lage und Verbindlichkeiten: "Zahlt ihr nicht mehr wie die Griechen?" Das Medienhaus "wird in diesem Jahr einen ordentlichen Profit ausweisen", sagt Voigt, und: "Wir sind keine Griechen", der Aufwand aus den ersten fünf Jahren werde "bilanziell verarbeitet". Voigt über das "junge Pflänzchen" und seine Entwicklung: "Gebt uns ein bisschen Wasser, gebt uns ein bisschen Dung."

"Stern"-Chefredakteur Thomas Osterkorn, wiewohl Österreicher, guckt "mit Erstaunen auf den österreichischen Medienmarkt" und die "rätselhaften Vorgänge". Einen "Inseratenskandal" nennt er da und meint wohl Buchungen von Regierungsspitzen im Boulevard. Er findet auch "rätselhaft", dass ein Ministerium Korrespondenten bezahlt. Er meint Presseförderung für Auslandskorrespondenten. Auch dass man sich "an jeder Ecke eine Zeitung gratis nehmen kann, diese Kultur gibt es in Deutschland nicht". (fid/DER STANDARD, Printausgabe, 28.9.2011)