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Silvio Berlusconi. Vorbild.

Foto: Luca Bruno/AP/dapd

Zugegeben, das Gschichterl, das da derzeit in kroatischen und italienischen Medien die Runde macht, gibt es in leicht unterschiedlichen Versionen - und der Standard als ultimative Instanz, wie es wirklich war (Achtung Ironie!), war ja nicht dabei. Aber der Sukkus der Berichte ist stets der gleiche: In Split haben drei italienische Touristen, die dabei erwischt wurden, als sie drei rumänische Prostituierte abschleppten, und die deshalb Ärger mit den Behörden bekamen, sich auf ihren Regierungschef berufen: "Wir tun doch nur das, was auch unser Herr Ministerpräsident Silvio Berlusconi tut!? Das kann doch nicht falsch sein!?"

In der Tat, die Warnung der italienischen Bischöfe vor dem falschen Vorbild - diskret wie immer ohne Namensnennung - kommt zur rechten Zeit, wobei die drei Schlingel sich jedoch nach kurzer Besinnung nicht nur auf der/die/das notorische - da fehlt mir jetzt das richtige Wort - ihres Premiers beriefen, sondern auch dessen soziales Mitgefühl nachahmten: Hatte er nicht versucht, die kleine Ruby rauszuhauen, als diese in die Fänge der bösen römischen Polizei geraten war?

Vor dem Richter beteuerten die drei Männer jedenfalls, sie hätten die Damen in Wahrheit nur vor ihrem Zuhälter retten wollen, ja, sie waren ja eigentlich dabei, sie auf die Polizei zu bringen, und hatten gar nicht vor ... Armer Silvio, so etwas Erbarmungswürdiges hätte er nie gesagt. Auch der Richter hatte Mitleid und ließ sie laufen. (guha, STANDARD-Printausgabe, 28.9.2011)