Wien - Fernsehen lebt, und das wird auch noch lange so bleiben. Darin waren sich Fernsehmacher am Dienstag bei den Österreichischen Medientagen einig. "Wenn das Fernsehen tot sein sollte, dann ist es seit 20 Jahren eine relativ lustige Leich'", meinte etwa ATV-Geschäftsführer Ludwig Bauer.

Immer mehr Spartenkanäle würden lanciert und die Fernsehnutzung steige. Ein wesentlicher Grund dafür ist laut Puls 4-Chef Markus Breitenecker die "bessere technische Qualität" durch neue TV-Geräte und hochauflösendes Fernsehen. "Fernsehen wird in Zukunft die Super-App sein", so Breitenecker.

Franz Manola, im ORF für HD-Fernsehen zuständig, ortet einen Fernseh-Boom. In den USA gebe der durchschnittliche Haushalt 120 Dollar pro Monat für Fernsehen aus. Und in Österreich hätten in den vergangenen Jahren Millionen Haushalte neues modernes Fernseh-Equipment gekauft. Das Investment in Internet-Produkte betrage die Hälfte von dem, was für TV-Produkte ausgegeben wird.  

Kritik an den Rahmenbedingungen

Man müsse in einem kleinen Markt wie Österreich schon auch dafür sorgen, dass private Anbieter überleben können, forderte Puls 4-Chef Breitenecker. Er äußerte die Sorge, dass der ORF den Wettbewerb demnächst noch mehr verzerre, wenn auch die Internet-Plattform "TVthek" mit Werbung bespielt werde. ATV-Chef Bauer bezeichnete ein solches Vorhaben als "Sündenfall". Der "zweite Sündenfall" wäre laut Bauer eine Ausdehnung der TV-Werbezeiten im ORF mit dem Argument einer Morgen-Info-Schiene. "Das zerschießt den Markt. Da brauchen wir uns dann nichts mehr überlegen, weil da ist es dann auch irgendwann zu Ende."

Ostermayer: "Spannendste Herausforderung" Urheberrecht

Medien-Staatssekretär Josef Ostermayer sagte den versammelten TV-Machern, dass es das duale Rundfunksystem zu erhalten gelte. Mit dem reformierten ORF-Gesetz und dem Abschluss des EU-Verfahrens zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk habe die Politik die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen. "Spannendste Herausforderung" für den Gesetzgeber ist laut Ostermayer aber das Thema Urheberrecht, das wohl nur europäisch beziehungsweise international geregelt werden kann. (APA)