Köln - Am Donnerstag eröffnet das Schauspiel Köln mit einer Uraufführung von Elfriede Jelinek die Spielzeit. "Kein Licht." behandelt die Katastrophe von Fukushima. Eigentlich steht der Abend unter dem Motto "Revolution". "Wir hatten die Autorin um einen kurzen Text zum Thema Revolution gebeten - es kamen 40 Seiten zu Fukushima", berichtet die Dramaturgin und stellvertretende Intendantin Rita Thiele.

"Doch eigentlich ist das ein Geschenk, denn natürlich schließt die Reaktor-Katastrophe an den Motivkreis der Technik-Hybris in 'Das Werk' an", so Thiele. "Die Havarie des Atomkraftwerks Fukushima ist noch im Gange, die Auswirkungen sind unabsehbar, auch weil die Informationspolitik der Betreiberfirma und der Behörden äußerst lückenhaft ist. Diesem Schweigen, das auch ein Totschweigen von gegenwärtigen und künftigen Opfern ist, setzt Elfriede Jelinek ihren neuen Theatertext 'Kein Licht.' entgegen", heißt es in einer Ankündigung des Theaters: "Ein un-heimlicher Text, der in alptraumhafter Präzision beschreibt, wie sich uns das Furchtbare der Katastrophe unaufhörlich nähert und gleichzeitig verbirgt. Etwas Schreckliches ist geschehen, aber innere und äußere Kälte treiben uns weiter voran. Sehen und Hören sind verlorengegangen und 'Kein Wort rührt uns an'."

Den voraussichtlich dreieinhalbstündige Abend wird mit der Collage "Demokratie in Abendstunden" begonnen, in die Texte von Joseph Beuys, John Cage, Rainald Goetz und anderen eingearbeitet wurden. Jelinek werde nicht zur Uraufführung erwartet, sagte Thiele. Die Nobelpreisträgerin schicke meist ihren Verleger, "und der muss oft schon in der Pause telefonisch seine Eindrücke schildern".   (APA)