Wien - Robert Posik, einer der stilprägenden Bühnenbildner des ORF der Nachkriegszeit, ist am 23. September in Wien verstorben, teilte seine einstige Sekretärin Alice Springinklee mit.

Am 15. November gibt es ein Jubiläum für Posiks vermutlich größten Erfolg: Helmut Qualtingers "Der Herr Karl" wurde 1961 zum ersten Mal im Fernsehen ausgestrahlt. Für den bitterbösen Blick in die österreichische Seele hatte Posik das karge Magazin eines fiktiven Wiener Delikatessengeschäfts kreiert. Ungeachtet allen Minimalismus bewegt sich Qualtingers Karl in seinem Monolog gemächlich durch die Ausstattung, die dabei stets neue Perspektiven auf die Figur ermöglicht.

"Der Herr Karl" blieb allerdings nicht der einzige Erfolg des am 29. Jänner 1921 in Wien geborenen Fernsehpioniers. So zeichnete er unter anderem für die "Geschichten aus dem Wiener Wald" oder die Fernsehinszenierung von "Professor Bernhardi" mit Leopold Rudolf und Attila Hörbiger verantwortlich.

Dem Leben der vermeintlich kleinen Leute blieb Posik auch mit seinem Beitrag zur ersten Fernsehseifenoper Österreichs treu: So erschuf er für "Familie Leitner" das passende Ambiente für die Wiener Durchschnittsfamilie der 1950er und 60er Jahre. Zugleich erstreckte sich das Oeuvre des Bühnenbildners über das Fernsehspiel im engeren Sinne hinaus. Beispielsweise gestaltete er für die Fernsehübertragung auch Gottfried von Einems Oper "Der Prozess". (APA)