Wien - Die Ehefrau des ehemaligen Geschäftsführer von Nespresso Österreich, Wolfgang Wallinger (45), ist im Wiener Straflandesgericht wegen Beteiligung an Untreue-Handlungen ihres Mannes schuldig erkannt und zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Ein Jahr wurde unbedingt ausgesprochen, den Rest sah der Schöffensenat (Vorsitz: Helene Gnida) der 36-Jährigen unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nach.
Der einst erfolgreiche Manager hatte dem Unternehmen zwischen 2004 und 2008 insgesamt 2,7 Mio. Euro für private Zwecke abgezweigt. Dafür wurde er bereits gestern, Montag, zu vier Jahren unbedingter Haft verurteilt. Seine Ehefrau hatte zugegeben, ab 2007 die betrügerischen Machenschaften mitbekommen zu haben: Wolfgang Wallinger hatte zum Schein unter ihrem Namen eine PR-Agentur gegründet, über die unter Zwischenschaltung einer weiteren Firma am Papier Geschäfte mit Nespresso abgewickelt wurden. Die großteils "erfundenen" Deals besiegelte die 36-Jährige mit ihrer Unterschrift.
Die vorgeblichen Event-Veranstaltungen, Vorführungen, Promotoren-Schulungen und Gewinnspiele fanden oftmals gar nicht statt. In jedem Fall versah Wallinger die Rechnungen mit ungerechtfertigten Aufschlägen und schanzte der Firma seiner Frau generöse Erfolgsboni zu.
Das Gericht ging davon aus, dass Wallingers Ehefrau zumindest einen Schaden von 600.000 Euro mitverursacht hatte. Die 36-Jährige nahm - ebenso wie ihr Mann - die Strafe an. Staatsanwalt Herbert Harammer erbat allerdings Bedenkzeit, die Urteile sind daher nicht rechtskräftig. (APA)