Washington - Dass es keine voneinander abgrenzbaren "Rassen", sondern ein breites Spektrum fließender Übergänge gibt, ist ein alter Hut. Ein Experiment US-amerikanischer Forscher, das sich diesen Umstand zunutze machte, konnte aufzeigen, dass die ethnische Zuordnung zudem von äußeren Faktoren beeinflusst wird, wie die BBC berichtet.

Für ihr Experiment legten Forscher der Tufts University, der Stanford University und der University of California Probanden Bilder mit Zeichentrickköpfen vor, deren Züge von afroamerikanisch bis zu "kaukasisch" reichten, mit mehreren weniger eindeutig definierten Stufen dazwischen. In einer Reihe ragten diese Köpfe aus Business-Anzügen heraus, in der zweiten aus blauen Arbeiter-Overalls. Anschließend sollten die Probanden die Köpfe den Kategorien "weiß" oder "schwarz" zuordnen.

Das Ergebnis

Der deutlichste Unterschied ergab sich bei dem am schwersten zuordenbaren Kopf genau in der Mitte des Spektrums. Mit Anzug versehen, stuften ihn 61 Prozent der Probanden als "schwarz" ein, mit Overall 65. Dabei maßen die Forscher nicht nur die Kategorisierung, die der Proband letztlich traf, sondern auch dessen Zögern - abzulesen an der Handbewegung an der Maus, mit der er seine Entscheidung in den Computer eingab. Unschlüssigkeit drückte sich in einer unbewussten kleinen Bewegung in Richtung "weiß" aus, wenn die bewusste Entscheidung auf "schwarz" fiel - und diese verräterische Bewegung wurde öfter gemacht, wenn das als "schwarz" kategorisierte Gesicht aus einem Anzug ragte.

Studienleiter Jon Freeman von der Tufts University sagt dazu: "Dies deutet darauf hin, dass unser kulturelles Wissen und das, was wir von anderen stereotyperweise zu sehen erwarten, buchstäblich verändern, was wir in anderen Menschen sehen." (red)