London - Ein milliardenschwerer Mittelabfluss hat am Mittwoch bei Man Group den größten Kurssturz der Firmengeschichte ausgelöst. Die Papiere des weltgrößten börsennotierten Hedgefonds fielen um bis zu 22 Prozent auf 187,7 Pence (215,3 Eurocent).

Man zufolge zogen Investoren in den vergangenen drei Monaten 2,6 Mrd. Dollar (1,91 Mrd. Euro) aus den Fonds des Unternehmens ab. Dies sei der stärkste Abfluss seit Anfang 2009. Man rechnet damit, dass das verwaltete Vermögen seit Ende Juni um sechs Mrd. Dollar auf 65 Mrd. Dollar gesunken ist.

Die Analysten der Credit Suisse schraubten ihre Gewinnprognose herunter und senkten das Kursziel auf 255 von 295 Pence. Die Experten des Anlageberaters betonten jedoch, dass ein Teil der aktuellen Kursverluste Gewinnmitnahmen seien. Die Titel hatten in den vergangenen Wochen knapp 35 Prozent zugelegt. CEO Peter Clarke beklagte, dass sich die Stimmung der Investoren im Verlauf des Sommers eingetrübt habe. Deshalb seien Gelder abgezogen worden. Die Zurückhaltung der Anleger wird sich seiner Einschätzung zufolge fortsetzen.

Dadurch erwartet das Unternehmen nun einen Einbruch des Reingewinns im ersten Halbjahr auf 93 Mio. Pfund, deutlich weniger als im Vorjahr und weit unter den Schätzungen der Analysten.

Händler messen den Zahlen große Bedeutung bei, da sie richtungweisend für die Entwicklung anderer Vermögensverwalter sein könnten. "Hoffentlich hören wir da nicht bald von ähnlichen Problemen bei den anderen Firmen, so ein Händler: "Das könnte den Markt extrem verunsichern." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.9.2011)