Belfast/Dublin - Nordirlands Vize-Regierungschef Martin McGuinness (61) von der Partei Sinn Féin tritt bei der Präsidentschaftswahl in der Republik Irland am 27. Oktober an. McGuinness hatte seine Kandidatur bereits während eines USA-Besuchs in der Vorwoche angekündigt: Er sei bereit, die Wiedervereinigung der britischen Provinz Nordirland mit der Republik Irland "mit rein friedlichen und demokratischen Mitteln" voranzubringen. Im Fall seiner Wahl werde er gegebenenfalls auch mit der britischen Königin Elisabeth II. zusammentreffen. Am Mittwoch endete die Bewerbungsfrist. Nach irischem Gesetz erhält jeder Bürger Nordirlands einen Pass der Republik Irland, wenn er dies will.

Während des blutigen Nordirland-Konflikts, der 1998 mit dem sogenannten Karfreitagsabkommen endete, war McGuinness einer der Anführer der Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA). Seine Wahlchancen in Irland werden unterschiedlich beurteilt. Favorit für die Nachfolge von Amtsinhaberin Mary McAleese, die nach zwei Amtszeiten nicht mehr antritt, ist Michael D. Higgins von der Labour-Partei, gefolgt von Gay Mitchell von der Fine Gael, der Partei des irischen Regierungschefs Enda Kenny. (AFP, red/DER STANDARD, Printausgabe, 29.9.2011)