Josef Cap beschwor einen "Feuersturm, der diesen Saustall ausräuchern" möge. Es war die erste Wortmeldung eines Politikers im ORF-Bürgerforum am Dienstagabend. Zur Diskussion stand das Thema: "Wie korrupt ist Österreich?". Also nicht ob es korrupt ist - das wird längst vorausgesetzt -, sondern das Ausmaß der Korruption.

Foto: ORF/Günther Pichlkostner

SPÖ-Klubobmann Cap referierte eine ihm zur Verfügung stehende Minute lang, was alles gemacht worden sei und was noch gemacht werden würde, um alles zum Besseren zu verändern. Fast blieb diesem Revolutionär der Atem weg - ein neuer Morgen schien hinter dem Bühnenbild hoch zu dämmern, doch Gastgeber Peter Resetarits holte Cap und uns Steuerzahler auf den Boden der Tatsachen: "So ähnlich haben sie 1983 auch geredet, und was ist seither passiert?" Das war ein bisserl gemein, was hätte Cap denn in 27 Jahren noch alles verbessern sollen?

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Heinz-Christian Strache besaß den Mut, in einer weißen Weste vor die Kamera zu treten. Während seiner verbalen Reinwaschung der FPÖ fiel jedoch der Name Uwe Scheuch wie ein Taubendreck auf seine weiße Weste.

Derartig bekleckert sagte er, dass Scheuch im Falle einer zweiten Verurteilung die Konsequenzen ziehen müsse. Was das heißen soll, wird wohl bei drei Knastbieren besprochen. Vielleicht kann ein abgesessener Scheuch ja Bürgermeister von Minimundus werden.

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Ein Horrorszenario zeichnete die Grüne Eva Glawischnig: Politiker sollten Vorbilder für die Gesellschaft sein. Gut, da meinte sie natürlich den Optimalfall, aber solange der nicht garantiert werden kann, möge sie solche Drohungen unterlassen. Wer will schon eine lebende Unschuldsvermutung sein? (Karl Fluch/DER STANDARD Printausgabe 29.9.2011)

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