Miami - Der venezolanische Präsident Hugo Chávez hat am Donnerstag Gerüchte widerlegt, denen zufolge er zur Notversorgung in das Militärkrankenhaus in Caracas eingeliefert worden sei. Der Sozialist lud Presseverteter in den Garten des Präsidentenpalasts Miraflores, wo er mit seinen Ministern vor laufenden Kameras eine Runde Softball spielte, bevor der die Fragen der Journalisten beantwortete.
Er sei zwar nicht in Topform, gab Chavez zu, wies aber Berichte über eine Verschlechterung seines Gesundheitszustands als "psychologische Kriegsführung" zurück.
Auf Fragen nach der genauen Art seiner Erkrankung reagierte der Präsident gereizt: "Man hat mir einen ballgroßen Tumor entfernt. Soll ich ihn euch zeigen?" fragte er die Reporter. "Fragt ihr, um eure Lust am Morbiden zu befriedigen? Den Gefallen tue ich euch nicht. Es war ein bösartiger Tumor. Was wollt ihr noch wissen?".
Nach der Entfernung des Tumors musste die Wunde am Unterleib mit 40 Stichen genäht werden, erzählte Chavez. Schmerzen habe er jedoch kaum. Bei den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr werde er wieder fit sein, versicherte er.
Auch Kommunikationsminister Andrés Izarra wies den Bericht der in Miami erscheinenden spanischsprachigen Zeitung „El Nuevo Herald" zurück: „Die, die eingeliefert werden sollten, sind die Journalisten des „Nuevo Herald', aber in ein Irrenhaus", twitterte Izarra. Die Zeitung hat zuvor auf ihrer Website bahauptet, Chávez sei am Dienstag eingeliefert worden. Sein Gesundheitszustand sei „ziemlich ernst" gewesen.
Vergangene Woche hatte Chávez die vierte Runde seiner Krebsbehandlung in Kuba abgeschlossen. Der 57-Jährige hatte sich im Juni in Kuba einen bösartigen Tumor aus dem Beckenbereich entfernen lassen. Anschließend unterzog er sich in Havanna einer Chemotherapie. Mitte August sagte er, er sei frei von Metastasen, fühle sich aber wegen der Behandlung geschwächt. Chávez nahm seit der Erkrankung deutlich ab und rasierte sich den Kopf, um dem chemotherapiebedingten Haarausfall zuvorzukommen. (red/APA)