Klagenfurt - Eine 18 Jahre alte Kärntnerin lacht landesweit von zahlreichen Plakaten und aus Zeitungsinseraten, welche die Brauchtumsreihe "Heimatherbst" bewerben - und ebenso von Milchpackungen einer Kärntner Molkerei. Doch die junge Frau wusste weder von der Existenz der Bilder noch von deren Verwendung zu Werbezwecken. Ihr Anwalt fordert nun 40.000 Euro, da die Bilder ungefragt für die Werbekampagne verwendet wurden, berichtet die "Kleine Zeitung".
Der Rechtsvertreter ortet eine "Verletzung des Bildnisschutzes" und fordert die Kärntner Landesregierung auf, Entschädigung zu zahlen. Die Schülerin selbst meinte dazu: "Ich finde eigenartig, wenn du ins Geschäft gehst und eine Milchpackung kaufst, auf der du selber drauf bist." Man hätte sie fragen müssen, bevor ihr Foto verwendet wurde, sagte sie. Gibt es kein Einlenken des Landes, will der Anwalt eine Einstweilige Verfügung bei Gericht beantragen.
So weit dürfte es aber nicht kommen. "Die Schülerin ist im Recht, da gibt es wohl keinen Zweifel", sagte der zuständige Organisator des "Heimatherbstes", Klaus Tschaitschmann. Das Bild der 18-Jährigen, die im vergangenen Jahr am Villacher Kirchtag fotografiert worden war, ist bereits von der Homepage verschwunden. "So weit es möglich ist, werden wir auch in Printmedien nicht mehr mit dem Mädchen erscheinen." Bereits Gedrucktes, wie die Milchpackungen, bleibe aber im Umlauf. Den Rest werde die Rechtsabteilung des Landes klären. Man habe sich auf die Agentur verlassen, der man das Bild abgekauft hatte.
Die Schülerin ist zufällig auf das Foto geraten. Der Fotograf hatte eine Gruppe von Besuchern des Villacher Kirchtags um Fotografiererlaubnis gefragt und diese auch erhalten. Das Mädchen war ebenfalls auf dem Bild, gehörte aber nicht zur Gruppe.
Die nun erhobene Schadenersatzforderung von 40.000 Euro ist deshalb so hoch, weil das Bild via Inserate und Broschüren praktisch in jeden Kärntner Haushalt transportiert worden war.
Der damit beworbene "Heimatherbst" wird von der Kulturabteilung des Landes Kärnten organisiert, die Abteilung ressortiert zu FPK-Landesrat Harald Dobernig. (APA)